Milliarden-Investition

Pflegereform: Tirol stellt System auf neue Beine

Tirol
21.04.2021 13:00

Im Jahr 2040 werden in Tirol doppelt so viele Menschen wie jetzt 85 Jahre oder älter sein. Die Organisation der Pflege wird zunehmend schwierig. Das Land bereitet nun eine Reform vor und investiert in den nächsten zehn Jahren 4,7 Milliarden Euro. Das erklärte Ziel: Mehr Pflegekräfte, neue Betreuungsformen und mehr Unterstützung für pflegende Angehörige.

Die Tiroler Landesregierung fasste am Dienstag einen Grundsatzbeschluss. Unter dem Schlagwort „Pflege 2030“ soll der Strukturplan aus dem Jahr 2012 auf neue Beine gestellt werden. Hintergrund: Die Lebenserwartung steigt, ebenso die Personalnot im Pflegebereich. Alle Fachleute warnen vor einem Pflegenotstand.

Diesen abwenden - das ist der Plan. „In den nächsten zehn Jahren werden wir dafür insgesamt 4,7 Milliarden Euro in die Hand nehmen“, gießt LH Günther Platter die Größe des Vorhabens in eine bemerkenswerte Zahl. Ein neues Tarifmodell für alle Alten- und Pflegeheime ist ein erster Schritt. Darüber hinaus müssen nun drei zentrale Aufgabenfelder intensiv beackert werden:

Personal: „7000 zusätzliche Pflegekräfte werden in Tirol bis 2030 gebraucht“, erläutert LHStv. Ingrid Felipe (Grüne). Aber woher nehmen? Pflege-LR Bernhard Tilg (ÖVP) verweist auf neue Ausbildungen und formuliert das Ziel: „In jedem Bezirk soll es eine Schule für Pflegeassistenz geben.“ Gemeinsam mit dem AMS werde zudem der Umstieg auf den Pflegeberuf gefördert. „Es entstehen auch 1300 neue Ausbildungsplätze in Gesundheits- und Krankenpflegeschulen“, ergänzt Tilg.

Pflegende Angehörige: Mehr Unterstützung wird versprochen. 80 Prozent der Pflegeleistung passieren immer noch in den Familien. Doch die Ressource schwindet, weil Möglichkeiten und Bereitschaft für Pflege daheim sinken. Für pflegende Angehörige sollen in allen Bezirken Beratungsstellen aufgebaut werden. Tilg verweist darauf, dass es in Landeck, Imst, Reutte und Kufstein bereits eigene Servicestellen gibt. Auch mehr Kurzzeitpflege und neue Erholungsangebote für Angehörige sind angedacht.

Struktur: Es braucht neue Pflegeplätze und mobile Betreuungsangebote. Es geht um zusätzliche Heimplätze, aber auch um neue Wohnformen und eine bessere Abstimmung zwischen mobilen und stationären Einrichtungen. „Die demografische Entwicklung spricht dafür, dass uns die Arbeit nicht ausgeht“, formuliert Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf die grundlegende Erkenntnis.

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