SPÖ-Kritik an Projekt

15 Millionen Euro für „100 Schulen – 1000 Chancen“

Österreich
16.03.2021 11:29

Die Regierung will Brennpunktschulen, also Schulen mit besonderen Herausforderungen, unterstützen und startet dazu jetzt das Pilotprojekt „100 Schulen - 1000 Chancen“. Ziel ist, besser zu verstehen, welche Ressourcen die Bildungseinrichtungen für ihre Arbeit tatsächlich brauchen - und darauf aufbauend „neue und effektivere Lösungsansätze“ zu finden, wie Bildungsminister Heinz Faßmann bei der gemeinsamen Präsentation mit Grünen-Bildungssprecherin Sibylle Hamann am Dienstagvormittag erklärte. SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid sieht in dem Projekt hingegen „vergebene Chancen“: Wer Chancengerechtigkeit ernst meine, „muss dieses Budget mindestens verzwanzigfachen und auf mindestens 500 Schulen ausweiten“, so Hammerschmid gegenüber krone.at.

Worin bestehen Probleme und Hindernisse der Schulen? Was brauchen sie, um ihre Herausforderungen besser bewältigen zu können? In welchem Bereich sind sie trotz der schwierigen Bedingungen erfolgreich? Auf Fragen wie diese will die Bildungspolitik jetzt bessere Antworten haben. Dazu wurde vom Bildungsministerium in Zusammenarbeit mit der Universität Wien das Programm „100 Schulen - 1000 Chancen“ ins Leben gerufen. Die dafür bereitgestellten Mittel, insgesamt 15 Millionen Euro, werden nach Angaben des Ministeriums „nicht mit der Gießkanne verteilt“, sondern die Maßnahmen werden nach Bedarf gesetzt.

Ausgangspunkt der Überlegungen sei es gewesen, Brennpunktschulen besonders zu fördern, betonte Bildungsminister Faßmann - wobei er den Begriff für „unglücklich“ halte. „Er hat einen selbstverstärkenden und stigmatisierenden Effekt: Wer will sein Kind schon in eine Brennpunktschule schicken?“.

Alltagssprache, Bildungshintergrund und Elternhaus
Im Fokus des Projekts steht der Pflichtschulbereich, die Teilnahme ist für die Schulen freiwillig, wie es am Dienstag hieß. Für das Pilotprojekt wurden bundesweit 100 Volks- und Mittelschulen nach bestimmten Kriterien - nach einem Index des Instituts für Qualitätssicherung (IQS) sowie nach Kriterien der Universität Wien - ausgewählt. Die Kriterien sind: Alltagssprache der Schüler, Bildungshintergrund und soziökonomische Faktoren des Elternhauses. Die Wahl fiel auf Schulen, die bei Bildungsstandards unter und über den Erwartungen abschnitten, um aus den Erfolgsfaktoren zu lernen. Universität und Schulqualitätsmanager unterstützen und begleiten die Schulen über den gesamten Projektzeitraum.

Nach der Bewertung der Konzepte im Laufe des kommenden Wintersemesters sind dann ab dem Sommersemester 2022 - bei Bedarf kann aber auch sofort reagiert werden, wie betont wird - mögliche Unterstützungsleistungen etwa zusätzliche Lehrkräfte, Projekte zur Anlegung eines Schulgartens, Fortbildungsmaßnahmen, Sozialarbeit, bauliche Maßnahmen, Maßnahmen für Ganztagsschulen oder auch der Einsatz der Schulpsychologie. Das Geld dafür stellt das Bildungsministerium bis Ende des Sommersemester 2023 bereit.

Hammerschmid: „So versemmelt man selbst die besten Ideen“
Wenig beeindruckt von dem Pilotprojekt zeigte sich am Dienstag auf krone.at-Anfrage SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid. „So versemmelt man selbst die besten Ideen“, kritisierte Hammerschmid die vorgestellten Pläne, wonach eine grundsätzlich gute SPÖ-Idee, die in den Grundzügen bereits mit dem Bildungsreformpaket 2017 gesetzlich fixiert wurde, endlich aufgegriffen wurde. „Dieses Projekt aber nur für ein Jahr und viel zu niedrig zu budgetieren, ist zynisch. Mitten in der Krise wird ausgerechnet bei den Kindern gespart“, so die frühere Bildungsministerin.

Eine Chancengerechtigkeit könne so nicht erzielt werden: „Wer Chancengerechtigkeit ernst meint, muss dieses Budget mindestens verzwanzigfachen, es mittel- und langfristig sicherstellen, sowie auf 500 statt 100 Schulen ausweiten“, rechnet die SPÖ-Bildungssprecherin vor, denn Chancengerechtigkeit für alle Kinder könne doch nicht nur ein Jahr lang wichtig sein.

Quelle: bmbwf/SPÖ

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