5G für 230 Euro

Xiaomi Redmi Note 9T: Wo bleibt der Tarif dazu?

Elektronik
03.04.2021 11:00

Der chinesische Elektronikkonzern Xiaomi hat mit seinem Redmi Note 9T eines der bis dato günstigsten 5G-Smartphones im Sortiment. Um 230 Euro gibt es den Mobilfunk der Zukunft - und ein gut ausgestattetes Smartphone drum herum. Wir haben den Preiskracher ausprobiert, einen attraktiven 5G-Tarif dazu haben wir aber nirgends entdeckt.

Wer heute schon im 5G-Netz unterwegs sein will, findet im Angebot der drei großen Netzbetreiber nämlich vor allem Tarife mit Smartphone-Dreingabe oder für Business-Kunden. SIM allein? Fehlanzeige.

Der günstigste 5G-Tarif bei A1 schlägt mit 60 Euro im Monat zu Buche, dafür gibt es 30 Gigabyte Datenvolumen. Tempo: Bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Das schafft man oft auch im LTE-Netz. Bei Magenta bezahlt man mindestens 47 Euro im Monat für bis zu 150 Megabit pro Sekunde, auch hier mit 30 Gigabyte Datenvolumen. Der günstigste 5G-Tarif bei Drei kostet 55,74 Euro im Monat, verspricht bis zu 300 Megabit und unlimitiertes Datenvolumen.

Günstige Hardware gäbe es, günstige Tarife nicht
Bei allen Anbietern gibt’s subventionierte Smartphones, teils um „null“ Euro dazu. Trotzdem: Wer im Monat 60 Euro auf den Tisch legt, hat mit Servicepauschalen nach zwei Jahren Vertragslaufzeit rund 1500 Euro bezahlt. Wer sich ein Smartphone um 230 Euro kauft und einen Zehn-Euro-Tarif vom Diskonter dazu nimmt, zahlt ein Drittel. Bei längerer Nutzung des Smartphones wächst die Ersparnis. In diesem Segment tummelt sich die Zielgruppe des Redmi Note 9T und wartet auf den passenden 5G-Tarif.

Gutes Display - völlig alltagstauglich
Sie wird aber auch mit vorhandenen LTE-Tarifen Freude mit dem Gerät haben, bietet es zum Sparpreis doch erstaunlich starke Smartphone-Technik. Der IPS-Bildschirm ist 6,53 Zoll groß und bietet 2340 mal 1080 Pixeln Platz - tadellose Schärfe. Hell genug, auch seitlich gut ablesbar, vielleicht etwas mehr Rand als bei fünfmal so teuren Geräten. Es gibt zwar keinen OLED-Kontrast und auch keinen Fingerscanner im Display, insgesamt macht das 60-Hertz-Display aber einen guten Job. Höhere Bildwiederholraten gäbe es beim Poco X3, ebenfalls von Xiaomi. Dort gibt’s dafür kein 5G, was angesichts der teuren Tarife aber noch kein Nachteil ist.

Überzeugende Kamera - bei gutem Licht
Die Kamera liefert im hellen Kunstlicht oder draußen bei Tageslicht prompt tadellose Schnappschüsse mit natürlicher Farbdarstellung. Je schlechter das Licht wird, umso weniger prompt wird scharf gestellt, umso eher geraten Fotos verwaschen oder verrauscht. Wer den von einem Tiefensensor unterstützten Portraitmodus nutzen will, sollte also auf genug Licht achten. Die Extra-Makrokamera brachte uns im Test keinen Mehrwert: Zu unzuverlässig stellt ihr Zwei-Megapixel-Sensor scharf.

Optischen Zoom gibt es auch nicht, hier muss man mit digitaler Vergrößerung Vorlieb nehmen, was dank 48-Megapixel-Modus bis zu einem gewissen Grad aber auch praktikabel und in der Preisklasse üblich ist. Auch eine Extra-Weitwinkellinse fehlt. Insgesamt spielt die Kamera nicht in der Oberklasse mit, was sich auch am Fehlen einer optischen Bildstabilisierung äußert, sie wird für den Alltag sehr vieler User bei normalen Lichtverhältnissen aber vollends genügen.

Genug Rechenkraft, erweiterbarer Speicher
Ähnliches ließe sich über die Rechenleistung sagen. Der Dimensity 800U von MediaTek ist ein flotter Mittelklasse-Chip, der ein flüssiges Android-Erlebnis liefert und - unterstützt von vier Gigabyte RAM - genug Leistung für das eine oder andere Spiel abruft. Die Rechenkraft ist mit der Mittelklasse beim Rivalen Qualcomm vergleichbar, der 7-Nanometer-Chip ist also konkurrenzfähig. Der 128 Gigabyte große interne Speicher kann per microSD-Karte erweitert werden, Platzprobleme braucht man also nicht fürchten.

Zeitgemäßer Funk, zweckmäßige Verarbeitung
Die übrige Ausstattung ist auf der Höhe der Zeit: Gefunkt wird über 5-Gigahertz-WLAN, Bluetooth 5.1, NFC und Infrarot. Die Navi-Dienste GPS, GLONASS und Galileo sind auch an Bord. Gehüllt ist die ganze Technik in ein zweckmäßiges Kunststoffgehäuse mit griffiger Struktur. Edel wirkt das nicht, am Ende landet das Gerät mit seiner etwas aus dem Gehäuse hervorstehenden Kamera aber bei den meisten wohl ohnehin in einer Hülle. Der Fingerscanner im Entsperr-Button arbeitet zuverlässig. Der Klang der Stereo-Lautsprecher ist für ein so günstiges Gerät vergleichsweise gut.

Bei der Software hat man es mit Android 10 mit Xiaomi-Oberfläche und vielen Hersteller-Dreingaben zu tun. Die üblichen Google-Dienste inklusive Play Store sind vorinstalliert, Bloatware wie Spiele oder soziale Netzwerke lässt sich deinstallieren. Wie es Xiaomi bei seinem 5G-Gerät mit der Update-Versorgung hält, vermögen wir noch nicht zu beurteilen.

Der 5000-mAh-Akku bringt das Redmi Note 9T zuverlässig durch den Tag und wird unkompliziert via USB-C geladen. Viele User kommen damit sicherlich auch zwei Tage durch. Ein 22-Watt-Ladegerät liegt dem 230-Euro-Handy bei, Besitzer verkabelter Kopfhörer freuen sich über den in der Oberklasse heute oft fehlenden Klinkenanschluss.

Fazit: Xiaomi liefert mit dem Redmi Note 9T ein günstiges und in allen entscheidenden Belangen solides 5G-Einsteigergerät ab, das angesichts der teuren Tarife vorerst wohl kaum jemand in einem 5G-Netz betreiben wird. In dieser Preisklasse findet man höchstens noch beim chinesischen Rivalen Realme Vergleichbares. Oder bei Xiaomi selbst, wenn es kein 5G-Gerät sein muss und man lieber eine höhere Bildwiederholrate statt eines 5G-Modems ohne bezahlbaren Tarif ins Auge fasst.

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