Mit „Verspätung“

Mutation im Zillertal auch im Abwasser entdeckt

Tirol
22.02.2021 10:00

Forschern gelang der Nachweis der südafrikanischen Coronavirus-Mutation in der Kläranlage Strass im Zillertal - es handelt sich um Proben vom 21. Jänner. Das Land Tirol prüft indes den Ausbau von Testkapazitäten.

Es sind hochwissenschaftliche und technisierte Methoden, mit denen in Österreich die Suche nach Corona-Infektionsherden betrieben wird. Eine davon ist die Analyse der Abwässer in Kläranlagen, bei der Tirol eine Vorreiterrolle in Österreich eingenommen hat. Doch funktioniert die Sequenzierung, also die verfeinerte Analytik zur Suche nach Mutationen des Virus, im Abwasser auch? Die Antwort ist: Ja, sie funktioniert – und das obwohl sich die Methode noch im experimentellen Stadium befindet.

In Österreich stehen derzeit sehr eingeschränkte Kapazitäten für die Sequenzierung von Abwasserproben zur Verfügung. Das CeMM (Research Center for Molecular Medicine of the Austrian Academy of Sciences) in Wien ist hierfür die einzige Anlaufstelle.

Zwei bis drei Wochen, bis Ergebnis vorliegt
Zudem dauert es recht lange, bis die Ergebnisse vorliegen. Das Land prüft daher aktuell, inwieweit zusätzliche Möglichkeiten in Tirol entwickelt und aufgebaut werden können, um die Kapazität zu erhöhen und schnellere Ergebnisse zu haben – ein weiterer Baustein in der Pandemiebekämpfung. Derzeit liegen zwischen dem Versand von Abwasserproben bis zum Vorliegen von derartigen Ergebnissen rund zwei bis drei Wochen.

Inzwischen lässt das Land Tirol Teilproben von ausgewählten Kläranlagen regelmäßig zur Sequenzierung an das CeMM in Wien übermitteln. Die ersten Ergebnisse für drei am 21. Jänner gezogene Proben aus Tirol liegen jetzt vor: Im Abwasser aus der Kläranlage Strass im Zillertal wurde vom CeMM die südafrikanische Variante (B.1.351) gefunden.

Die Sequenzierungsergebnisse im Abwassermonitoring bestätigten damit rückblickend, was durch ebenso teil- und vollsequenzierte PCR-Abstrichproben des Bezirkes Schwaz feststeht, nämlich dass die südafrikanische Virusvariante zum Zeitpunkt 21. Jänner in diesem Bezirk konzentriert und auch gehäuft vorgekommen ist.

Methode versagt, wenn Abwasser „zu dünn“ ist
Im Zusammenhang mit dem Auftreten von B 1.1.7 in Jochberg (britische Mutation) konnte der Nachweis allerdings nicht erbracht werden: Es benötigt, um auch eine valide Datenqualität durch das Abwasser gewinnen zu können, ein gewisses Mindestmaß an Virenausscheidern pro Kläranlage. Ist das nicht gegeben, kann es also auch durchaus vorkommen, dass trotz Mutationsvorkommen im Einzugsgebiet einer Kläranlage der Nachweis von Mutationen aus der Abwasserprobe analytisch nicht gelingt.

In der Probe aus der Kläranlage Innsbruck fanden sich weder Hinweise auf das Vorliegen von B.1.1.7 (britische Variante) noch Hinweise auf B.1.351 (südafrikanische Variante). Das allein lässt allerdings keine abschließende Beurteilung zu, ob in diesem Einzugsgebiet Mutationen auftreten.

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