Auf diese Premiere war niemand scharf. Im Gegenteil, die Schladminger hatten sie so notwendig wie den berühmten Kropf. Erstmals in seiner 24-jährigen Geschichte ging das Nightrace ohne Zuschauer über die Bühne. Die „Krone“ hat sich in der obersteirischen WM-Stadt umgehört - die Stimmung war überall im Keller.
Marion Fischbacher, Fleischerei Wanke: „Ich finde es gut, dass das Rennen überhaupt durchgeführt wird. Die Bilder unserer schönen Gegend gehen so in die ganze Welt hinaus. Natürlich ist heuer alles anders - normalerweise ist es ja schon Tage vorher bummvoll. Wir dürfen zum Glück aufsperren, und unsere Stammkunden halten uns auch in Zeiten wie diesen die Treue. Ich hoffe, die Impfung wird uns wieder in Richtung Normalität bringen, auch wenn das noch dauern wird.“
Hansjörg Stocker, Congress Schladming: „Wir sind als Congress ja auch für die Meile zuständig - normal haben wir da 70 Standler. Vom Fußballverein bis zur Feuerwehr ist das eine wichtige Einnahmequelle, die heuer wegfällt. Im Congress selbst haben wir rund 270 Veranstaltungstage im Jahr, sorgen für bis zu 40.000 Nächtigungen in der Region. Bis April, Mai kommen wir noch irgendwie über die Runden, ab dann wird’s richtig problematisch.“
Sepp Majcan, Gastro-Legende: „Mir blutet das Herz, wenn ich durch die leere Stadt spaziere, und ich zittere mit meinen ehemaligen Kollegen mit, dass sich das für sie irgendwie wirtschaftlich ausgeht. Dabei wären heuer wahrscheinlich richtig viele Leute zuschauen gekommen, weil unser Team ja so gut drauf ist. Bis wieder Normalität in unseren Alltag einkehrt, wird es aber leider noch eine Zeit dauern, befürchte ich. Dieser Winter ist wohl gelaufen.“
Hermann Egger, Hohenhaus-Tenne: Normalerweise bewirten wir beim Rennen 1650 VIP-Gäste mit rund 150 Mitarbeitern. Heuer hab ich am Tag vor dem Rennen einen Parkplatz direkt vor der Tenne bekommen, das sagt eigentlich alles. Es ist bedrückend, wenn du in die leere Stadt hineinfährst. Besonders schlimm ist die Situation natürlich für unsere treuen Mitarbeiter - viele wurden bereits gezwungen, die Branche zu wechseln.“
Reini Schütter, Schafalm: „Langweilig, traurig, deprimierend - das fasst für mich die aktuelle Stimmung am besten zusammen. Eigentlich sind’s für uns rund ums Nightrace ja Vollgas-Tage mit dem Empfang des Landeshauptmanns und so weiter. Aber ändern können wir an der Situation ohnehin nichts. Das einzig Positive ist, dass ich Zeit mit meiner Familie verbringen kann. Und ich bin Optimist und glaube, dass wir noch einmal aufsperren können.“
Maria und Franz Böhmer, Platzhirsch: „Wir haben beide selbst im März Corona gehabt, wissen also, dass man die Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Aber die Situation ist natürlich sehr bedrückend, eigentlich ist das ja für uns die stärkste Woche im Winter - darauf fieberst du das ganze Jahr hin. Die Stimmung in der Stadt ist im Moment einfach nur beklemmend. Wir hoffen, dass auch wir jetzt bald einmal das Licht am Ende des Tunnels sehen können.“
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