Bei der Landwirtschaftskammerwahl 2021 fuhr der Bauernbund 70,3 Prozent der Stimmen ein. Aber: Ist das angesichts der mickrigen Wahlbeteiligung von 30 Prozent und des Bauernsterbens wirklich ein Erfolg? Das und wie er sich künftig Zusammenarbeit vorstellt beantwortet Kammerpräsident Franz Titschenbacher im Interview.
Wie werten Sie das Ergebnis der Kammerwahl?
Persönlich und im Namen des Bauernbundes bin ich sehr dankbar und sehe das als klare Verpflichtung, weiter als kraftvolle Interessensvertretung für die steirischen Landwirte da zu sein.
Nur drei von zehn Berechtigten haben ihre Stimme abgegeben. Kann man da noch von einem Erfolg sprechen?
Das ist ein Wermutstropfen. Viele sind sicher wegen Corona zuhause geblieben.
Und die Briefwahl hat ja auch nicht allzu gut funktioniert, Stichwort Porto.
Ja, obwohl kommuniziert wurde, dass das bei der Rücksendung zu bezahlen wäre, wurde das zum Teil nicht gemacht. Wir sind dabei, das zu evaluieren, das muss zeitgemäßer werden.
Reaktionen besagen, dass bei einer Wahlbeteiligung von nur 30 Prozent Grundsätzliches falsch läuft.
Ich bin sicher keiner, der über Dinge jubelt, die man diskutieren kann und soll. Wir müssen uns anstrengen, dass diese Zahl wieder nach oben geht. Aber es waren 124.000 Wahlberechtigte, davon haben 38.000 ihre Stimmen abgegeben. Und wir haben 36.000 Betriebe. Damit relativiert sich der Wert, wobei ich ihn nicht schönreden möchte.
Stichwort schönreden: Die Zahl der Bauern hat sich in den letzten Jahrzehnten halbiert, von circa 72.000 auf jetzt 35.500. Erschreckend.
Wir reden da von einem Zeitraum von 45 Jahren, aber es ist auf jeden Fall um jeden einzelnen Betrieb schade. Wir werden da noch mehr tun, um Zukunft für die Landwirte zu sichern.
Ein Vorwurf lautet ja immer, dass der Bauernbund sich nur allein in Szene setzt. Jetzt sind in der Kammer fünf Fraktionen vertreten statt drei. Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit vor?
Sie ist eine Zielsetzung. Aber 70 Prozent sind schon ein klarer Arbeitsauftrag.
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