Was zu tun ist

Vorsicht Dachlawine! Gefahr in Tirol derzeit groß

Ergiebig war die Dachlawine, die Dienstag von der Pfarrkirche Hall abging

(Bild: zeitungsfoto.at/Liebl Daniel)

Der viele Neuschnee auf den Straßen ist schön langsam verräumt. Doch nun wird die üppige Schneedecke auf den Dächern zum Problem. In Innsbruck wurden am Montag mehrere Autos durch eine Dachlawine beschädigt. Die Gefahr von oben ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch rechtlich heikel.

Vier zum Teil schwer beschädigte Autos - das ist die Bilanz nach einer Dachlawine, die Montag in der Innsbrucker Colingasse auf die Straße donnerte. Die Berufsfeuerwehr entfernte den Rest der überhängenden Schneemassen vom Dach. Eine gefährliche Situation, wie sie derzeit nicht nur in der Landeshauptstadt häufig vorkommt.

„Ist Gefahr im Verzug, dann rücken wir natürlich aus. Aber wir sind nicht der Räumdienst für Hausbesitzer. Dafür gibt es spezialisierte Firmen“, zeigt Branddirektor Helmut Hager von der Berufsfeuerwehr Innsbruck eine wichtige Unterscheidung im Kampf gegen den vielen Schnee auf. Denn es gilt: Hausbesitzer müssen selbst dafür sorgen, dass Schnee und Eis nicht zu einem Risiko für Passanten oder Fahrzeuge werden. Die Landeshauptstadt hat dazu einen neuen Folder mit den Vorschriften zusammengestellt.

Dieses Auto hat es bei der Dachlawine am Montag in Innsbruck ordentlich erwischt

(Bild: Zeitungsfoto.at)

Nicht in jedem Fall zahlt die Versicherung
Ob im Fall der Colingasse die Haftpflichtversicherung des Hausbesitzers den Schaden an den Autos abdeckt, ist nicht bekannt. Michael Fettner, Leiter des Schadenmanagements bei der Tiroler Versicherung, nimmt den Fall aber zum Anlass, grundsätzliche Dinge anzusprechen. „Niemand muss sofort und vielleicht unter gefährlichen Bedingungen aufs Dach steigen und dort Schnee wegräumen. Es gibt eine Mitverantwortung von Autobesitzern oder Passanten“, hält der Fachmann fest.

Es reiche aber auch nicht, „einfach ein Gefahrenschild vor das Haus zu stellen.“ Jeder Fall müsse einzeln bewertet werden. Fettner: „Die Frage lautet: Ist der Hausbesitzer verantwortungsvoll vorgegangen oder hat er einen Schaden für Dritte in Kauf genommen?“ Für die Delle am eigenen Auto vor der Tür könne man von der eigenen Haftpflichtversicherung sowieso nichts erwarten.

Dachdecker und andere Fachleute wissen, wann geräumt werden muss.

(Bild: Christian Forcher)

Die Gefahr von Dachlawinen ist derzeit groß. Die Experten raten, sich über Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Schneeräumung zu informieren.

Claudia Thurner, Kronen Zeitung