14.01.2021 16:00 |

Müll in Innsbruck

Die Kehrseite der besinnlichen Jahreszeit

Manch einem ist es vielleicht aufgefallen: Über Weihnachten und Neujahr quillten die Mülltonnen in der Tiroler Landeshauptstadt zum Teil stark über. Trügt der Schein oder sorgt die besinnliche Zeit des Jahres tatsächlich für mehr Abfall in den Containern? Die „Tiroler Krone“ ging dieser Frage nach ...

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Und wandte sich an die zuständige Stelle bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB). Dort sind das ganze Jahr über mehr als 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit 17 Fahrzeugen im Einsatz, um den Abfall wegzuräumen. Pro Einwohner fallen dabei jährlich im Schnitt 464 Kilogramm an Müll an – vom Glas bis zum Bioabfall. Neben den Mülltonnen der Wohnanlagen betreut die IKB auch noch 120 Sammelstellen.

Anstieg um fünf Prozent zum Jahresende hin
Und tatsächlich: Laut Reinhard Oberguggenberger, dem Geschäftsbereichsleiter der Abfallwirtschaft bei den IKB, „steigt um Weihnachten und Neujahr das Müllaufkommen bei den Haushalten um rund fünf Prozent an“. Eine genaue Bilanz für die vergangenen Festtage ist jedoch schwierig. Schuld daran ist – wie so oft – Corona. Denn „da bei der Sammlung der sogenannten Siedlungsabfälle auch Gewerbebetriebe angeschlossen sind“, von denen einige entweder geschlossen oder nur minimal besetzt sind, „sind entsprechende Messungen nicht ableitbar“, erklärt Oberguggenberger.

Lebensmittelabfälle nehmen deutlich zu
Was laut dem Leiter deutlich auffällt, ist, dass der Bioabfall in der kalten Jahreszeit generell sinke: „Das ist darauf zurückzuführen, dass kein Grünschnitt, keine Laubabfälle oder Gemüseputzabfälle anfallen.“ Jedoch zeigt sich auch ein schockierendes Bild: „Zu Weihnachten kaufen die Innsbruckerinnen und Innsbrucker zu viel ein. Der Anteil an Lebensmittelabfällen steigt. Wir finden auch viele originalverpackte Lebensmittel.“ Etliche davon liegen nur knapp über dem Mindesthaltbarkeitsdatum.

An dieser Stelle richtet Oberguggenberger auch einen Appell an die Bevölkerung: „Wichtig wäre, dass man das Mindesthaltbarkeitsdatum auf keinen Fall mit dem tatsächlichen Ablaufdatum verwechselt.“

Mehr Kartons, dafür weniger Zeitungen
Die „Krone“ fragte den Experten auch nach den Auswirkungen von Corona auf den Papiermüll. Gab es einen erkennbaren Anstieg aufgrund gehäufter Online-Bestellungen und damit verbundener Pakete? Jein! „Es wurde in den vergangenen Monaten verstärkt ein Anstieg an Kartonagen festgestellt. Das hat sicher mit Corona zu tun, aber nicht nur. Der Onlinehandel ist generell in den vergangenen Jahren stark angestiegen.“ Beim genaueren Betrachten kommt beim Thema Papiermüll eine interessante Erkenntnis zutage. Denn die Menge an Altpapier sinke von Jahr zu Jahr, verdeutlicht Oberguggenberger: „Die Printmedien – also Zeitungen und Zeitschriften – werden immer weniger. Trotzdem steigt aber das erforderliche Behältervolumen wegen der Zunahme an Verpackungskartonagen.“

Bei Mülltrennung ist noch „Luft nach oben“
Und wie halten es die Bewohner der Landeshauptstadt mit dem Trennen des Mülls? Hier zeigt sich der Abteilungsleiter „bei den Wertstoffen Altglas, Leichtverpackungen, Altpapier und Metall sehr zufrieden“. Anders allerdings beim Bioabfall. „Hier finden wir rund zehn Prozent an Fehlwürfen wie zum Beispiel Restmüll und Verpackungen vor.“ Weiters führt der Leiter der Abfallwirtschaft aus, dass der Restmüll „zu zwei Drittel aus Wertstoffen und Bioabfall besteht“. Diese Tatsache habe eine Analyse aus dem Jahr 2019 gezeigt. Ein Problem, das jedoch nicht nur Innsbruck, sondern größere Städte im Allgemeinen betreffen würde.

Das Fazit von Oberguggenberger lautet daher, dass „die Innsbrucker sehr gut ihren Müll trennen, aber sicher noch Luft nach oben besteht“.

Manuel Schwaiger, Kronen Zeitung

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