Austausch mit Facebook

WhatsApp ändert AGB: Nutzer strömen zu Signal

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08.01.2021 10:03

Der zu Facebook gehörende Messengerdienst WhatsApp will Daten seiner Nutzer künftig außerhalb Europas mit dem sozialen Netzwerk und anderen Diensten teilen. Die Datenschutzerklärung wurde bereits entsprechend angepasst, wer ihr nicht zustimmt, kann WhatsApp künftig nicht mehr nutzen. Das freut vor allem die Konkurrenz, die sich aktuell über regen Zulauf verärgerter WhatsApp-Nutzer freuen kann.

„Als Teil der Facebook-Unternehmen erhält WhatsApp Informationen von anderen Facebook-Unternehmen und teilt auch Informationen mit anderen Facebook-Unternehmen“, heißt es in der aktualisierten Datenschutzrichtlinie von WhatsApp. In Kraft treten soll diese am 8. Februar - wer ihr bis dahin nicht zustimmt, kann den Messenger ab dem Stichtag nicht mehr nutzen. Man wolle damit gegen Spam, Drohungen, Missbrauch und Rechteverletzungen vorgehen, begründet Facebook den Schritt.

In einem weiteren Absatz räumt das Unternehmen aber auch ein, dass die Informationen der Nutzer geteilt würden, um zu helfen, die „Dienste zu betreiben, bereitzustellen, zu verbessern, zu verstehen, anzupassen, zu unterstützen und zu vermarkten“, wie heise.de berichtet. Das Branchenportal weist darauf hin, dass zu den Unternehmen von Facebook nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke wie Instagram oder eben WhatsApp, sondern auch die wegen Schnüffelns in der Kritik stehende VPN-App Onavo und das Monitoring-Tool CrowdTangle gehören.

WhatsApp-Nutzer strömen zu Signal
Und mit diesen wollen viele WhatsApp-Nutzer, die die Weitergabe bislang noch untersagen konnten, ihre Daten offenbar nicht teilen. Sie strömen derzeit daher in Scharen zu alternativen Messenger-Diensten wie Signal. Nicht ganz unschuldig daran dürfte Tesla-Gründer Elon Musk sein, der nach Bekanntgabe der Datenschutzänderungen bei WhatsApp via Twitter kurz und knapp dazu aufrief: „Nutzt Signal“.

Bis zum Freitagvormittag wurde der Tweet fast 28.000-mal geteilt und erhielt rund 222.000 Likes. Bei Signal konnten daraufhin wegen des großen Ansturms kurzzeitig keine Verifizierungscodes mehr per SMS verschickt werden. „Die Verifizierungscodes verzögern sich derzeit bei mehreren Providern, weil gerade so viele neue Leute versuchen, Signal beizutreten (wir können unsere Begeisterung kaum fassen)“, twitterte das Unternehmen.

Nutzer in Europa laut WhatsApp nicht betroffen
Nutzer in Europa sollen von den Änderungen jedoch nicht betroffen sein, wie ein WhatsApp-Sprecher gegenüber dem deutschen „Spiegel“ erläuterte. Es gebe „keine Änderungen an den Praktiken der Datenweitergabe von WhatsApp in der europäischen Region (einschließlich Großbritannien), die sich aus den aktualisierten Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie ergeben“, teilte dieser mit und ergänzte: „Zur Vermeidung von Zweifeln: Es ist weiterhin der Fall, dass WhatsApp keine WhatsApp-Nutzerdaten aus der europäischen Region mit Facebook teilt, damit Facebook diese Daten zur Verbesserung seiner Produkte oder von Anzeigen nutzen kann.“

Dass die AGB-Änderung auch hierzulande für Wirbel sorgt, dürfte dem Bericht nach darauf zurückzuführen sein, dass WhatsApp auf seiner Website auch eine aktualisierte Datenschutzrichtlinie auf Deutsch präsentiert, die nur für Nutzer außerhalb der „Europäischen Region“ und damit außerhalb Österreichs gilt. Laut dieser Erklärung, die sich leicht mit der anderen verwechseln lasse, „ist die Zusammenarbeit WhatsApps mit anderen Facebook-Unternehmen bei Märkten außerhalb von Europa enger“, so der „Spiegel“.

US-Regierung klagt gegen Facebook-Monopol
Dass Facebook seine Plattformen enger miteinander verzahnen möchte, hatte sich bereits seit Längerem abgezeichnet. Die US-Bundeshandelskommission FTC und eine von der New Yorker Justizministerin Letitia James geführte überparteiliche Allianz von Bundesstaaten werfen dem sozialen Netzwerk in mehreren Mitte Dezember eingereichten Klagen daher vor, ein illegales Monopol aufgebaut zu haben.

Die FTC beschuldigt Facebook, durch die Übernahmen des Fotodienstes Instagram im Jahr 2012 und von WhatsApp im Jahr 2014 eine „systematische Strategie“ verfolgt zu haben, um Bedrohungen des eigenen Monopols auszuschalten. In der Klage wird als eine mögliche Maßnahme vorgeschlagen, Facebook zum Verkauf einzelner Geschäftsbereiche zu zwingen.

Wohl auch deshalb macht Facebook nun Tempo bei der Zusammenführung seiner Dienste: Je enger diese miteinander verbunden sind, umso schwieriger dürfte eine Aufspaltung werden.

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