Hilfe bei Extremismus

Wenn die Familie in Verschwörungs-Mythen abdriftet

Steiermark
08.01.2021 06:00

Egal, ob auf Covid-Demonstrationen oder im Internet: Verschwörungs-Mythen werden mehr und extremer - auch in der Steiermark. Und sie sind gefährlich, sagen Expertinnen. Was zu tun ist, wenn Vater oder Mutter, Schwester oder Bruder den Mythen verfallen.

Die Fronten sind verhärtet. Lockdown, Corona-Impfung und Maskenpflicht führen nicht nur auf den Straßen zu Demos, sondern auch in der Familie zu Streit. Bei der Beratungsstelle Extremismus findet man Hilfe, wenn ein Familienmitglied abdriftet. „Im Zusammenhang mit Corona sind es oft junge Erwachsene, die anrufen, weil ihre Eltern auf Demos gehen oder an Corona-Verschwörungsmythen glauben“, sagt Leiterin Verena Fabris. Bei anderen Themen wie Rechtsextremismus und Islamismus ist das umgekehrt. So oder so sei die Situation „sehr schwer für eine Familie oder eine Freundschaft“.

Verbreitung im Internet: „Das haben wir noch nie gesehen“
Auch die Leiterin der steirischen Extremismus-Präventionsstelle Next, Daniela Grabovac, bemerkt einen Anstieg von Verschwörungs-Mythen im Netz. „An diesen Grabenkämpfen zerbrechen Freundschaften und Familien“, sagt sie. „Wir haben in den vergangenen drei Monaten über 1000 Meldungen zu Corona in unserer ,Ban Hate’-App verzeichnet. Das ist mehr als die Hälfte des Jahresschnitts. Das haben wir noch nie gesehen.“

Mehr als die Hälfte dieser Meldungen hat einen antisemitischen Inhalt. „Einerseits geht es um eine angebliche zionistische Weltherrschaft, andererseits werden Vergleiche mit der NS-Zeit gezogen“, meint Grabovac.

Wie gefährlich sind diese Bewegungen wirklich? Teilweise sehr, so Verena Fabris. Es gebe Aufrufe zur Gewalt, rechtsextreme Gruppen nutzten die Stimmung zum Rekrutieren. „Die Schnittmenge zwischen Rechtsextremismus und Verschwörungsmythen halte ich für gefährlich.“

Kontakt in der Familie nicht abbrechen
Was also tun, wenn ein Familienmitglied an Verschwörungs-Mythen glaubt? „Den Kontakt aufrecht erhalten und nicht abwertend reagieren“, rät Fabris. Das Thema im Detail aussparen und Verständnis äußern. „So kommt die Person zurück, wenn sie Zweifel hat.“

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