Besonderes Geschenk

Tür an Tür mit Seppl: Tiroler besingen Nachbar

Tirol
15.12.2020 07:00

Gute Nachbarschaft ist Gold wert. Doch wohl die wenigsten können ein Lied auf die Freunde von nebenan singen. Die Nachbarn von Sepp Auer aus Buch im Tiroler Unterland können das. Sie haben dem 88-Jährigen eine rührende Hymne geschenkt.

„Mei, der Seppl.“ Wenn Brigitte Sieberer das sagt, seufzt sie leise. Ihr Blick wird schwärmerisch. Sepp Auer wohnt im Ortsteil Maurach in Buch gleich ums Eck. Viele Jahre schon. Wie viele? Keiner zählt, wenn man sich so gut versteht.

Eine andere Zahl hat die Nachbarin sofort parat: 88 – so alt wurde der Sepp heuer. In einem Jahr voller Hiobsbotschaften. In einer Zeit, in der alle auf Distanz gehen. Dabei hat der alte Mann mit dem so jungen Blick gerne Menschen um sich. Denn der Sepp hat viel zu erzählen – ein ganzes Leben.

Das etwas andere Geburtstagsgeschenk
Die Geburtstagsparty fiel aus. Ein Geschenk von den Nachbarn gab es dennoch. Ein wahrlich originelles! Ein Lied für den „weisen Seppl vom grünen Buchertal“. Eine Hymne auf die Gastfreundschaft, auf die Weisheit des Alters, auf das Miteinander im Dorf. „Den Text hatten der Erwin und ich bald beisammen“, meint Sieberer und schaut zu Diakon Erwin Bachinger. Auch er ein begeisterter Sänger, ein Kind des Dorfes und Mitinitiator der klingenden Aufmerksamkeit.

Ein neuer Text mit einer bekannten Melodie
Die Melodie lieh sich das Sänger-Gespann vom volkstümlichen Hit „Der alte Jäger“ aus. Die dort besungene Einsamkeit wurde ersetzt durch die Verbundenheit von Nachbarn, die sich das Leben mit kleinen Freundlichkeiten sonniger machen. Aus dem Trauermarsch wurde so eine Ode an die Freude. Noch ein Erwin mischte im wahrsten Wortsinn mit. Erwin Flörl vom Original Almrauschklang sorgte für die CD-würdige Interpretation.

Und so kommt es, dass der Auer Sepp mit 88 Jahren seine eigene CD in Händen halten kann. „Bärig!“, meint er und zwinkert spitzbübisch. Wenn man genau hinschaut, dann ist da eine kleine Träne, als seine Nachbarn vor der Tür einmal mehr sein Lied anstimmen.

Claudia Thurner, Kronen Zeitung

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