Seit vergangenem Donnerstag verbreitet sich ein bemerkenswertes Video im Netz. In der Aufnahme ist Wolfgang Sobotka zu sehen und zu hören. Der Nationalratspräsident redet über Spenden, Inserate, Gegengeschäfte und eine sechsstellige Summe von Novomatic. Dabei geht es auch um Geld an ein mysteriöses Institut, das den Namen des im Juni 2017 verstorbenen ehemaligen Außenministers Alois Mock trägt und von Sobotka initiiert wurde.
In einer 33 Sekunden dauernden Passage des Mitschnitts mit dem Nationalratspräsidenten wird der Mechanismus der Geldverteilung aus dem Etat des Glücksspielkonzerns offenbart. In dem Video ist zu hören, wie Sobotka sagt: „Das Land Niederösterreich berät die Novomatic und sagt: Machts es einmal mit dem und einmal mit dem.“
Das Filmdokument ist, wie zweifelsfrei feststeht, keine Fälschung. Es ist auch nicht wie das Ibiza-Video mit versteckten Kameras aufgenommen worden. Es kann dem Augenschein nach ausgeschlossen werden, dass illegale Substanzen eingesetzt worden sind. Wolfgang Sobotka hat sich auch nicht von einem attraktiven Lockvogel zu seinen Aussagen hinreißen lassen. Das bisher zugängliche Bildmaterial lässt den Schluss zu, dass der Nationalratspräsident zum Zeitpunkt der Aufnahme im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen sein muss.
Mittlerweile sollte die Staatsspitze von dem Video in Kenntnis gesetzt worden sein. Aber der Bundespräsident und der Bundeskanzler schweigen. Das muss die neue Normalität sein, von der jetzt immer alle reden.
Claus Pándi, Kronen Zeitung
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