Der verzweifelte Hilfeschrei der heimischen Friseure vom Donnerstag sorgte für viel Aufsehen. Nach dem offenen Brief der stellvertretenden Innungsmeisterin Gülten Karagöz an die Bundesregierung hat Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) am Freitag mit der Friseurmeisterin telefoniert. Er sei sich mit ihr darüber einig gewesen, dass es „langfristig eine Reduktion“ der Abgabenlast brauche, und zeigte auch Verständnis für die schwierige Situation der Branche.
Karagöz hatte in ihrem offenen Brief um sofortige Hilfe gebeten, „sonst endet unsere Branche mit Geschäftsschließungen und Konkursen“. Aufgrund der vielen Absagen und nicht zuletzt auch wegen des zweiten harten Lockdowns fehle ganz einfach „die finanzielle Kraft“ für die Auszahlung der Weihnachtsgelder.
Bisher 38,3 Millionen Euro an Hilfen beantragt
Der Finanzminister ließ über sein Büro ausrichten, dass bis dato über den Umsatzersatz 28,6 Millionen Euro und über den Fixkostenzuschuss 9,7 Millionen Euro an Hilfen von den heimischen Friseuren beantragt und teilweise auch schon ausbezahlt worden seien. „Jedes Unternehmen, das wir gut durch die Krise bringen, sichert wertvolle Arbeitsplätze in Österreich“, so Blümel.
Unklar, wann Friseure wieder aufsperren dürfen
Ob die körpernahen Dienstleister - wie von Karagöz gefordert - bereits am 7. Dezember wieder aufsperren dürfen, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Lockdown-Situation habe jedenfalls massive Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote bei Friseuren, wovon Frauen besonders stark betroffen seien, hatte Karagöz am Donnerstag geschrieben.
Beantragung ohne Steuerberater möglich
Mit dem Umsatzersatz in der Höhe von 80 Prozent helfe man laut Blümel auch den körpernahen Dienstleistern wie den Friseuren. Die Beantragung sei „mit wenigen Klicks ohne Steuerberater“ möglich. Auch beim Fixkostenzuschuss II gebe es für Unternehmen bis 120.000 Euro Jahresumsatz die Möglichkeit für Pauschalierungen, wodurch ebenfalls eine Beantragung ohne Steuerberater möglich sei.
„Die aktuelle Situation ist für keinen Betrieb leicht und es gibt für die Wirtschaft keinen guten Moment für einen Lockdown, das ist uns bewusst. Wir haben viele neue Hilfsinstrumente aufgebaut, um Arbeitsplätze und Unternehmen zu retten“, so der Finanzminister.
Langfristig wolle er die Abgabenlast und die Bürokratie weiter reduzieren, damit die Betriebe sich auf „das Wesentliche, ihr Geschäft“, konzentrieren können.
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