Franz Pair aus dem Tiroler Zillertal hat sich was vorgenommen. Er will ein großes Benefizkonzert auf die Beine stellen. Dafür pilgerte er nach Wien und demonstrierte vor dem Bundeskanzleramt. Eine Reise, von der der Landwirt viel erzählen kann.
„I bin da Franz Pair, Bergbauer aus’n Zillachtol. Und i mecht den Bundeskanzler sprechen“. An der Pforte des Bundeskanzleramtes dürften sie sich wohl köstlich amüsiert haben, als Anfang Oktober ein illustrer Vogel mit kernigem Dialekt vor der Tür stand.
Mit der Beharrlichkeit des Bergbauern haben die Großstädter dann aber wohl nicht gerechnet. Denn Franz Pair aus Ramsberg – vielen bekannt von der Ziller-Plattenalm im Zillergrund – hat eine Mission. Und für die macht er sich gerne zum Kasperl, eckt bei Politikern an, scheut keinen Weg. „Es gibt so viele Leut’, die Unterstützung brauchen. Kranke Kinder, Menschen mit Behinderung, Familien ohne Einkommen. Für die will i was tun. Aufgeb’n gibt’s nit“, bekräftigt der 44-Jährige. Nächstes Jahr will er ein großes Benefizkonzert veranstalten. Und dafür sucht er Unterstützer.
Tag für Tag vor dem Kanzleramt demonstriert
So kam es, dass sich die erste Abfuhr am Eingang zum Büro von Sebastian Kurz für den Zillertaler wie eine Ermutigung anhörte. „Weil i eh scho da war, bin i blieben.“ Pair erzählt, wie er sich in einem Luxushotel einquartierte. „Mei erster Urlaub im Leb’n. Des hob i ma geb’n.“ Für Unterhaltung sorgte der Tiroler selbst. Aus Pizzaschachteln bastelte sich der 44-Jährige ein Transparent, schnürte es sich um und marschierte Tag für Tag zum Ballhausplatz, um dort für „fünf Minuten mit dem Kanzler“ zu demonstrieren.
Nach fast zwei Wochen öffneten sich die Türen
In der zweiten Woche habe er dann Kurz im Auto vorbeifahren gesehen, erzählt der Zillertaler – Blickkontakt inklusive. „Er hat sich wohl erinnert, dass wir uns in Kufstein schon mal begegnet sind.“ So dürfte es gewesen sein, denn nach fast zwei Wochen öffneten sich die Türen zum Büro des Bundeskanzlers.
Der Bundespräsident musste warten
15 Minuten bekam der Tiroler. Im Kreisky-Zimmer durfte er Sebastian Kurz seine Ideen darlegen. „Ein super Typ“, schwärmt Pair danach. 15 Minuten, für die Kurz sogar den Bundespräsidenten warten ließ. Der Kanzler habe ihm versprochen, dass er sich für einen Auftritt von Andreas Gabalier beim Benefizkonzert stark machen werde.
Was daraus wird – man weiß es noch nicht. Doch Franz Pair, Bauer aus dem Zillertal, bleibt dran.
Claudia Thurner, Kronen Zeitung
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