Späte Einsicht

Hooligan: “Wollten der Stadt keine Probleme machen”

Fußball
15.10.2010 10:26
Der Hooligan-Anführer Ivan Bogdanov (im Bild), der die Ausschreitungen in Genua am Rande des EM-Quali-Matches Italien gegen Serbien am Dienstagabend organisiert haben soll, hat sich am Donnerstag bei den Italienern für die Krawalle entschuldigt. "Ich entschuldige mich bei Italien und bei den Italienern. Wir wollten der Stadt keine Probleme machen. Italien ist ein Land, das mir sehr gefällt", sagte der 29-Jährige nach Angaben seines Rechtsanwalts.

Der Anhänger des Belgrader Fußballvereins Roter Stern erklärte, er hätte nicht mit dem Abbruch der Partie gerechnet. Es sei nicht seine Absicht gewesen, politische Probleme zwischen seinem Land und Italien zu verursachen. Dem arbeitslosen Nationalisten, dem Verwüstungen, Gewalt gegen die Polizei und Verstöße gegen die öffentlichen Sicherheitsgesetze vorgeworfen werden, drohen bis zu vier Jahre Haft. 

Außerdem befinden sich noch sieben weitere serbische Randalierer in Genua in Untersuchungshaft. Bereits am Mittwoch waren zwei Serben wegen der Vorfälle zu einem Jahr bzw. drei Monaten Haft verurteilt worden.

19 Randalierer an der Grenze verhaftet
Zudem sind am Donnerstag 19 serbische Randalierer, die in ihre Heimat zurückkehren wollten, von der Polizei an Grenzübergängen in Kroatien und Ungarn festgenommen worden. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA befinden sich unter den Festgenommenen einige "Fans", die sich diese Bezeichnung eigentlich nicht verdienen und an den Gewaltakten in Genua federführend beteiligt gewesen sein sollen. 

Die aus Genua zurückkehrenden Anhänger seien von der serbischen Polizei gründlich kontrolliert worden. Überdies seien einige Fanbusse an der serbisch-ungarischen Grenze in Horgos angehalten und an der Weiterfahrt gehindert worden.

Maroni: "Katastrophe riskiert"
Der italienische Innenminister Roberto Maroni forderte indes eine abschreckende Strafe für den Hooligan-Führer Ivan Bogdanov. Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen, die Hooligans zur Gewalt aufgerufen zu haben. So waren Feuerwerkskörper auf das Spielfeld geworfen worden, und es gab Versuche, die Sperrgitter zu durchbrechen. "Die Wahrheit ist, dass wir in Genua eine Katastrophe wie im Brüsseler Heysel-Stadion riskiert haben. Nur das professionelle Verhalten unserer Sicherheitskräfte hat eine Tragödie verhindert", sagte Maroni im Interview mit der italienischen Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" am Donnerstag.

Maroni erklärte, er werde sich an UEFA-Präsident Michel Platini wenden, damit sich ganz Europa an die italienische Gesetzgebung zur Bekämpfung der Gewalt im Fußball ein Beispiel nehme. "Würde in ganz Europa unser System gelten, hätten diese Kriminellen erst gar nicht nach Italien einreisen können", betonte der Minister.

Randalierer bleiben in U-Haft
Bogdanov und die weiteren sieben serbischen Hooligans, die sich noch in Genua in Untersuchungshaft befinden, werden nicht mit Schnellverfahren verurteilt, sondern sollen vorerst weiterhin in U-Haft bleiben. Damit wollen sich die Genueser Staatsanwälte mehr Zeit für die Ermittlungen nehmen, berichtete Staatsanwältin Cristina Camaiori am Donnerstag. Den Serben werden unter anderem Verwüstungen und schwere Gesetzesübertretungen die öffentliche Sicherheit betreffend vorgeworfen.

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