Ein internationales Forscherteam hat einen sogenannten Schurkenplaneten entdeckt - einen Planeten, der nicht um eine Sonne kreist, sondern quasi als kosmischer Einzelgänger durch die Milchstraße vagabundiert. Gefunden haben die Astronomen den runden, etwa erdgroßen Planeten mithilfe des Mikrolinseneffektes.
Der Planet mit dem sperrigen Katalognamen OGLE-2016-BLG-1928 bewege sich fernab jeglicher Sterne, an die er durch die Schwerkraft gebunden sein könnte, durch die Weiten unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Wie weit er von der Erde entfernt ist, sei derzeit noch unklar, schreiben die Forscher.
Signal deutet auf erdgroßen Planet hin
Entdeckt wurde der „Schurkenplanet“ im Rahmen des Optical Gravitational Lensing Experiment (OGLE), einem Forschungsprojekt, das von Astronomen der Sternwarte der Universität Warschau betrieben wird, und von Forschern des Korean Microlensing Telescope Network (KMTN). Das Signal deute auf einen runden erdgroßen Planeten hin, berichteten die Wissenschaftler Ende September auf arXiv.org, einem Dokumentenserver für wissenschaftlich Preprints (Vorabdrucke, Anm.).
Mithilfe des Mikrolinseneffektes gefunden
Um die ungebundenen Planeten zu finden, nutzten die Wissenschaftler den Mikrolinseneffekt, der darauf beruht, dass Lichtstrahlen, die von einem Hintergrundstern kommen, wegen der Gravitation durch ein Objekt im Vordergrund verbogen werden. Liegen Stern, Objekt (in diesem Fall OGLE-2016-BLG-1928) und Erde auf einer Linie, bewirkt der Effekt, dass man den Stern für kurze Zeit heller sieht, sobald er hinter dem Objekt vorbeiläuft. Dieses wirkt also wie eine Linse. Je größer die Masse des Objekts ist, desto stärker ist der Zuwachs in der Helligkeit. So kann man neue Objekte wie Planeten finden, auch wenn diese selbst nicht leuchten.
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