Bis ins ferne Triest hat der Leitner bereits im Jahr 1890 sein G'selchtes geliefert. 1906 war man dann in die alten Markthallen auf dem Lendplatz gesiedelt - und bis heute ist man dem charmanten Standort am Bauernmarkt treu geblieben. Doch jetzt ist endgültig Schluss für die Leitners.
Familiäre Schicksalsschläge sind der Grund. Man will noch ein bisserl was haben vom Leben. Tausende Kunden trifft's. Der Leitner war nicht nur einer der besten Fleischhauer in der steirischen Landeshauptstadt, der Leitner war eben auch eine gesellschaftliche Institution. Wer dort um's Fleisch oder die Wurst anstand - und das musste jeder, vom Hofrat bis zum Straßenkehrer -, der hat immer viel mitgekriegt.
Die Dame ohne Hund
Die alte Dame etwa, die "für den Hund" eingekauft hat, aber gar keinen Hund besaß. Von der Frau Leitner gab's feine Ware für fast kein Geld. Oder auch jener Mann, der eine große Firma betrieben hat und nach dem Konkurs auf dem Boden gewesen ist. Auch für ihn gab's von den Leitners immer Extras im Einkaufssackerl. Ja, die Leitners und ihre Mitarbeiter hatten ein soziales Auge, haben - auch wenn's Tausende waren - ihre Kunden gekannt.
Der Traditions-Laden wird weitergeführt. "Der Feiertag aus Weiz", versichert die Familie Leitner, "der wird das so wie wir führen, und unsere Leut', die bleiben ja auch!" Trotzdem: Der Plausch wird fehlen, die Herzlichkeit, die Wärme...
von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"
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