Träne am Benefiz-Event

Djokovic zieht Zorn von Kollegen und Fans auf sich

Tennis
15.06.2020 11:19

Emotionale Szenen in Belgrad: Der Serbe Novak Djokovic brach bei seinem Adria-Benefizturnier vor eigenem Publikum in Tränen aus. Bei einem Turnier, das so nicht hätte stattfinden dürfen, meinen viele. Denn in Belgrad, vor prallgefüllten Rängen, zeigte Djokovic, was er vom Coronavirus und dessen Impfung hält. Der „Djoker“ will wegen den Restriktionen auch bei den US-Open nicht dabei sein. Eine Entscheidung darüber, ob das Grand-Slam-Turnier in New York wie geplant ab dem 31. August stattfindet, könnte am (heutigen) Montag fallen.

„Auch ich habe Bedenken. Ich verstehe, dass die Turniere unbedingt stattfinden sollen, aber die Sicherheit aller muss Priorität haben“, schrieb die 24-jährige Australierin Ashleigh Barty in einer am Montag veröffentlichten E-Mail an die Nachrichtenagentur AP.

Die French-Open-Siegerin 2019 fragte, wie die US Open durchgeführt werden könnten. Die Organisatoren überlegen, Charterflüge von überall auf der Welt zu organisieren, alle Spielerinnen und Spieler in einem Flughafenhotel ohne Zugang nach Manhattan unterzubringen und ihnen nur die Begleitung durch eine weitere Person auf die Anlage in Flushing Meadows zu gestatten.

„Extreme Bedingungen“
Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic hatte die Bedingungen als extrem bezeichnet. Bei einer kontroversen, über dreieinhalb Stunden dauernden Videokonferenz in der vergangenen Woche sollen etliche Profis diese Haltung aber nicht geteilt haben. Djokovic selbst organisiert die derzeit laufende Adria-Tour, die Auftaktveranstaltung gewann der Österreicher Dominic Thiem am Sonntag in Belgrad. Das Turnier fand vor großteils prall gefüllten Tribünen statt, Masken oder besonderen Hygienevorkehrungen waren dabei nicht zu sehen, unter den Spielern gab es Handshakes und Umarmungen.

Der 17-fache Grand-Slam-Champion konnte seine Gefühle nach dem Spiel gegen Zverev nicht mehrt zurückhalten, er brach vor Tausenden von Zuschauern in Tränen aus: „Ich weine nicht, weil ich ausgeschieden bin! Ich wurde von meinen Emotionen überwältigt, weil mich das alles an meine Kindheit erinnert“, sagte er unter Standiung Ovations der Zuschauer.

Für viele Spielerinnen und Spieler ist das Preisgeld für Erstrunden-Verlierer bei den US Open ein schlagendes Argument, auch ziemlich einschneidende Einschränkungen auf sich zu nehmen, für die Topstars gilt dies nicht. „Wenn du in deiner Karriere schon fast 150 Millionen Dollar verdient hast, ist es einfach, dich gegen die Durchführung des US Open zu sträuben“, sagte die US-Amerikanerin Danielle Collins, Australian-Open-Halbfinalistin 2019 und aktuell die Nummer 51 der Weltrangliste. „Für die meisten von uns wäre es einfach wichtig, wieder arbeiten zu können. Es wäre schön, wenn uns die Nummer 1 unterstützen würde, anstatt uns dies zu vermiesen.“

Richtiger Moment für Rafa und Novak
Der Engländer Daniel Evans (ATP 28) sagte beim Radiosender BBC: „Nur eine Begleitperson dabei zu haben, ist wirklich keine große Sache.“ Er fragte sich, wie lange man denn noch warten wolle. Bis alles wieder perfekt sei? „Es gibt keinen besseren Weg, die im Ranking nicht topklassierten Spieler finanziell zu unterstützen, als die Durchführung eines Grand-Slam-Turniers. Das wäre jetzt der richtige Moment für Novak und Rafa, zusammenzustehen und uns zu helfen, unseren Lebensunterhalt zu verdienen.“ Auch Rafael Nadal soll sich skeptisch über eine Austragung geäußert haben.

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(Bild: KMM)



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