Zwecks Deeskalation

Bei „H….sohn Neuer“ schweigt der DFB bewusst

Fußball International
04.03.2020 14:49

Der Deutsche Fußball-Bund und die Vereine wollen in der hitzigen Debatte um Schmähungen und Beleidigungen in den Stadien die Konfrontation mit den Fans nicht weiter verschärfen. Daher gab es im Viertelfinale des DFB-Pokalspiels zwischen Schalke 04 und Bayern München (0:1) am Dienstag keine Reaktion auf Sprechchöre („Hurensohn“) gegen Bayerns Torhüter Manuel Neuer aus der Schalker Fankurve.

Der 33-jährige gebürtige Gelsenkirchener ist seit seinem Wechsel zum Rivalen FC Bayern 2011 bei jedem Gastspiel Beschimpfungen ausgesetzt. Am vergangenen Wochenende war es bei einigen Bundesliga-Partien zu wortgleichen und gezielten Schmähungen gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp und in der Folge zu Spielunterbrechungen gekommen. Laut Schalkes Mediendirektor Thomas Spiegel seien die Fälle unterschiedlich zu beurteilen. Das Wort sei hier „situativ und situationsbedingt“ gebraucht worden.

Schalke-Fans mit viel Feingefühl?
Bei einem Treffen der Klubs mit DFB-Vertretern und dem Schiedsrichter vor der Partie sei eine Strategie festgelegt worden. Es ging nicht darum, „zu schauen, wann können wir die erste, zweite, dritte Stufe zünden. Aber auch nicht zu sagen, wir ignorieren alles“, sagte Spiegel. Es ging vor allem um „Deeskalierung und Augenmaß“. Der ehemalige Schalker Leon Goretzka begrüßte das Ausbleiben von Sanktionen: „Ich habe die Fans auf Schalke in Erinnerung, dass sie bei so etwas viel Feingefühl haben. Abgesehen von den Schmähungen gegen Manu, die ja mittlerweile dazu gehören“, sagte der Bayern-Profi.

„Mit aller Gewalt vorgehen“
Weiter befeuert wurde der Konflikt mit den Fans durch scharfe Worte von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Gegen die Beleidigungen von Hopp müsse „mit aller Gewalt vorgegangen werden“, forderte Löw am Rande der Auslosung zur Nations League. Koch will auch künftig nicht auf Kollektivstrafen bei Fan-Vergehen verzichten.

An den Kollektivstrafen hatte sich die jüngste Eskalation im Zwist des DFB mit den Fans entzündet. Der Verband hatte diese Form der Sanktion 2017 ausgesetzt. Vor kurzem hatte aber das DFB-Sportgericht Anhänger von Borussia Dortmund wegen eines Plakats mit Hopp im Fadenkreuz zu einer Stadionsperre für zwei Jahre in Hoffenheim verurteilt - mit dem Widerruf der Bewährungsstrafe wurde die Kollektivstrafe angewendet. Dagegen richten sich jetzt die Proteste in den Stadien.

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(Bild: KMM)



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