Racheakt befürchtet

Aufregung um Drohvideo aus Gefängniszelle

Niederösterreich
16.01.2020 06:00

Was ein Häftling der Justizanstalt Hirtenberg in Niederösterreich kurz vor Silvester auf YouTube hochlud, rief umgehend das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismus (BVT) auf den Plan. Das Video mit Hasstiraden gegen Tschetschenen-Präsident Ramsan Kadyrow wurde sofort gelöscht, führte allerdings dazu, dass die Familie des Insassen aus Angst vor Rache geschützt wird.

Schon wieder sorgt ein ins Gefängnis geschmuggeltes Smartphone für gehörigen Wirbel. Genauer gesagt das Handy eines Insassen der Justizanstalt Hirtenberg. Denn der dort inhaftierte Tschetschene Murad A. schaffte es irgendwie, das Telefon in die Anstalt zu bringen.

Präsident Kadyrow beschimpft und bedroht
Dennoch ist es nicht das Handy an sich, das aktuell den Verfassungsschutz in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Am 28. Dezember soll A. laut „Krone“-Informationen ein Video von sich selbst erstellt haben, in dem er den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow wüst beschimpft, beleidigt und bedroht. Danach lud er das Hass-Video auf der Plattform YouTube hoch. Es dauerte nur wenige Stunden, bis sowohl Landes- als auch Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismus reagierten - und umgehend einen Krisenstab einrichteten.

Das Video wurde sofort von YouTube gelöscht, doch hat A. mit seiner Tat nicht nur sich selbst, sondern wahrscheinlich auch seine Familie in Gefahr gebracht. Aktuell streift die Wiener Polizei rund um die Wohnungen seiner Verwandten in drei Wiener Bezirken. Man befürchtet Racheakte – ähnlich jenem, der 2009 für Entsetzen sorgte.

Kritik an Schreckensherrschaft als Todesurteil
Der flüchtige Aktivist Umar I. (27), einst Kadyrows Leibwächter, wurde damals auf offener Straße in Floridsdorf erschossen. Grund für sein Todesurteil war wohl unverhohlene Kritik an der Schreckensherrschaft Kadyrows und seinen Foltermethoden. Seitdem verbreiten Kadyrows Agenten und Spitzel in Europa bei Systemkritikern Angst vor tödlichen Racheakten.

Stefan Steinkogler und Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung

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