Australien brennt

Die Auswirkungen der Feuer auf den Kontinent

Ausland
09.01.2020 14:46

Die verheerenden Brände in Australien haben ein erschreckendes Ausmaß angenommen: Mittlerweile sind 10,7 Millionen Hektar des Kontinents von den Flammen zerstört worden. 26 Menschen und mehr als 1,25 Milliarden Tiere fielen den Flammen zum Opfer, darunter allein 25.000 Koalas auf Kangaroo Island im Süden Australiens. Bewohner und Feuerwehr bereiteten sich am Donnerstag auf eine Ausweitung der zahlreichen Busch- und Waldbrände durch eine erneute Hitzewelle vor.

Der Schrecken nimmt kein Ende: Verkohlte Landschaften, verbrannte Tiere und zerstörte Wohngebiete prägen mittlerweile den Alltag in Australien. Es brennt bekanntlich immer wieder im Buschland, doch diesmal wüten die Feuer länger und heftiger als sonst. Der Kontinent durchlebt gerade den wärmsten Sommer seiner Messgeschichte - also seit mehr als hundert Jahren, mittlerweile eilt der Regierung zunehmend das Militär zur Hilfe. Wetterextreme wie Dürren und Hitzewellen werden durch die Klimakrise weiter zunehmen - mit verheerenden Folgen für Mensch und Tier.

Die gigantischen Waldbrände, die Premier Scott Morrison in die Enge treiben, haben für das Ökosystem weitreichende Folgen. Flora und Fauna des Landes stehen in enger Symbiose. Wird eine Spezies stark dezimiert, wirkt sich das empfindlich auf ihr Umfeld aus. „Die Brände in Australien senden ein eindeutiges Zeichen: Die Klimakrise wirkt immer heftiger und immer häufiger auf uns und unseren Planeten ein - nicht nur in Australien. Wir müssen alles daran setzen, die Erderhitzung zu stoppen“, erklärt Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Aktuelle Aufnahmen von Greenpeace:

Video: Buschbrände verwüsteten 5,5 Millionen Hektar Land

Laut WWF Australien wurden bereits 1,25 Milliarden Tiere direkt oder indirekt durch die Feuer getötet. Besonders betroffen sind die eher behäbigen, putzigen Koalas. Aber auch Kamele bereiten dem Land Sorgen.

Zukunft für Tier- und Pflanzenwelt ungewiss
Wie die Zukunftsaussichten für die Tier- und Pflanzenwelt sind, wenn die Brände endlich gelöscht sind, ist noch völlig unklar. Studien zeigen, dass sich Buschbrände nicht gleichmäßig über die Landschaft ausbreiten, sondern es in Brandgebieten immer wieder von den Flammen unberührte „Inseln“ gibt.

„Der größte Teil der Tierwelt ist tot“
Er gehe davon aus, dass landesweit bereits Milliarden von Tieren durch die Feuer ums Leben gekommen seien, sagte Professor Andrew Beattie von der Macquarie-Universität nahe Sydney, „wenn man Säugetiere, Vögel, Reptilien und größere Insekten wie Schmetterlinge mit einrechnet“. Es sei „ziemlich sicher, dass in großen Teilen dieser sehr ausgedehnten Brandgebiete der größte Teil der Tierwelt tot ist“, betont der Biologe. „Die Flora und Fauna ist fort.“

„Es sind unberührte oder weniger betroffene Gebiete, in die sich Tiere flüchten, wenn sie es dorthin schaffen“, sagt Beattie. Falls es genug solcher „Inseln“ gebe und sich die äußeren Bedingungen rasch verbesserten, gebe es Hoffnung, dass sich die Wälder und Buschgebiete wieder erholen können.

Ein Tropfen auf den heißen Stein: Zahlreiche Stars spenden zur Unterstützung, so etwa Sängerin Pink oder Schauspieler Chris Hemsworth, selbst australischer Staatsbürger. Auch Elton John und Pop-Star Kylie Minogue sicherten Hunderttausende Dollar zur Unterstützung zu.

„Wir befinden uns erst am Anfang“
Für Freitag wurde mit Gluthitze gerechnet, die die Feuer im Land weiter anfachen dürfte. Die Lage im Bundesstaat Victoria sei in den kommenden zwölf bis 36 Stunden „sehr gefährlich und dynamisch“, sagte Andrew Crisp vom örtlichen Katastrophenschutz. Victorias Polizeiministerin Lisa Neville warnte davor, die Auswirkungen der jüngsten Regenfälle zu überschätzen. Die Buschbrände breiteten sich weiter aus, sagte sie.

Auch Victorias Regierungschef Daniel Andrews warnte vor weiteren Zerstörungen. „Wir befinden uns erst am Anfang von etwas, was ein wirklich, wirklich herausfordernder Sommer sein wird“, sagte er. Wegen der Brandgefahr wurden in Victoria bereits mehrere Orte evakuiert. Trotz des Flammenmeeres denken Behörden bereits an den Wiederaufbau.

Milliarden für Wiederaufbau
Die Regierung des Bundesstaats New South Wales kündigte an, dafür 1,2 Milliarden australische Dollar (rund 740 Millionen Euro) bereitzustellen. Die australische Regierung hatte zuvor bereits zwei Milliarden australische Dollar für den Wiederaufbau zugesagt.

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