Text im Liederbuch

Das Aussehen der Steirer „ist kaum menschlich“

114 Lieder enthält das Buch „Liederliche Lieder“, das die schlagende Schülerverbindung „Pennales Corps Austria zu Knittelfeld“ von der Grazer Burschenschaft „Cheruskia“ zum 125-Jahre-Jubiläum bekommen hat. Einige Passagen sind antisemitisch, NS-verherrlichend und rassistisch. Doch auch das Volk der Steirer bekommt in einem (alten) Text ihr Fett ab.

Das Liederbuch bringt den obersteirischen FPÖ-Nationalratsabgeordneten Wolfgang Zanger und seine Partei unter großen Druck. Er gab gegenüber der „Krone“ zu, ein Exemplar zu besitzen. Zu einer Distanzierung von diesem Werk konnte er sich aber nicht durchringen.

Kein schmeichelhaftes Bild
Das Buch weist auch einen weiteren Knittelfeld-Bezug auf. Von dort schrieb nämlich der schottische Philosoph David Hume am 28. April 1748 einen Brief in seine Heimat, in dem er kein schmeichelhaftes Bild von den Steirern zeichnet: 

Der Text „Die Steirer“ im Buch „Liederliche Lieder“

(Bild: zVg)

,Aber so ansprechend das Land in seiner Rauheit ist, so wild und entstellt sind die Bewohner in ihrer Erscheinung. Sehr viele von ihnen haben hässlich geschwollene Hälse, Kretins und Taubstumme laufen in jedem Dorf herum. Der allgemeine Anblick der Leute ist der schockierendste, den ich jemals gesehen habe. Man könnte meinen, da dies die große Heerstraße war, über die all die Barbarenvölker in das Römische Reich einfielen, haben sie hier immer den Ausschuss ihrer Armeen zurückgelassen, bevor sie ins Feindesland einmarschierten, und davon könnten die gegenwärtigen Einwohner abstammen. Ihre Kleidung ist kaum europäisch, so wie ihr Aussehen kaum menschlich ist.

Bekannter Text
Dieser Text von Hume ist unter geschichtlich interessierten Steirern durchaus bekannt. Dass er im Geschenk einer Grazer Burschenschaft an eine Knittelfelder Schülerverbindung zu finden ist, mutet aber doch kurios an...