Eine junge Selbsthilfe ist das gemeinsame Ziel - kürzlich setzte man bei einer Veranstaltung im Kletterzentrum Innsbruck erste Schritte.
Eine bunte Gruppe junger Menschen. Man kennt sich nicht, man muss sich nicht erklären. Man möchte nur gemeinsam den Nachmittag im Kletterzentrum verbringen, sich austauschen und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten – eine Junge Selbsthilfe in Tirol.
Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen. Barbara Vantsch, Geschäftsstellenleiterin der Selbsthilfe Tirol, kann noch nicht sagen, wie die Initiative in Zukunft aussehen wird: „Wir sind die ersten in Österreich, die dieses Konzept einführen.“ Im Kletterzentrum und am Tag darauf im Haus der Begegnung sollen Visionen und Wünsche gesammelt werden. Die „Routenplanung für 2020/21“ übernimmt natürlich die Zielgruppe.
Fixe Bedingungen
Ein bereits geklärter Punkt ist, dass das Konzept für Betroffene im Alter von 15 bis 35 Jahren gedacht ist. Klassische Themen wie Krankheiten und psychische Belastungen sollen genauso Platz finden wie Herausforderungen des Alltags, Mobbing und Probleme in der Schule, der Universität, der Familie oder der Arbeit. Eine 24-jährige Teilnehmerin hat schon eine ganz konkrete Idee: „Ich möchte eine Selbsthilfegruppe für Introvertierte gründen.“ Wie bei der normalen Selbsthilfe üblich kann jeder Betroffene oder Angehörige eine Gruppe gründen.
Neue Herangehensweise
Ansonsten möchte man bei der Jungen Selbsthilfe ganz neue Wege gehen, bekräftigt Vantsch: „Selbsthilfe kann mehr sein als nur ein klassischer Sitzkreis. Durch Aktivitäten, wie zum Beispiel Klettern, kommt man auch ins Gespräch.“ Immer mehr junge Menschen wenden sich mit ihren Problemen an Foren im Internet. Vantsch sieht die Vorteile, stellt aber klar: „Ein persönliches Gespräch ist unerlässlich. Es wird immer Grundlage der Selbsthilfe bleiben.“
Soziales im Mittelpunkt
„Im Internet ist man immer anonym – aber wenn man realen Kontakt mit anderen hat, ihnen in die Augen sieht, dann profitiert man viel mehr“, stimmt auch Marcel Rappatz zu. Der 26-Jährige machte kürzlich den ersten Schritt und gründete eine Gruppe nur für Jüngere. „Mein Ziel ist es, einen sichereren Rahmen zu schaffen, in dem sie sich vernetzen und diskutieren können. Das Soziale steht im Mittelpunkt.“
Dass dieses Konzept junge Menschen nicht abschreckt, zeigt das Nachbarland: Nino Zorzetto führt in Deutschland bereits Junge Selbsthilfegruppen und ist extra für den Kletternachmittag angereist. Seine Erfahrung zeigt: „Die Möglichkeit für Jüngere, über ihre Probleme reden zu können, ist enorm wichtig – das Konzept wird daher auch sehr gut aufgenommen.“
„Es liegt an ihnen“
In den Stunden des gemeinsamen Ballspiels, Kletterns und Lachens werden bereits erste Ideen ausgetauscht und Wünsche geäußert. Dieser Input wurde am Tag darauf im Haus der Begegnung konkretisiert und soll das Projekt auf den richtigen Weg führen. Vantsch spricht Klartext: „Am Ende muss die Initiative von den Jungen selber kommen - es liegt an ihnen.“
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