714.000 Euro Schaden

Erwachsenenvertreter trieb Klienten in den Ruin

Steiermark
03.07.2025 15:13

Ein Steirer plünderte in seiner Funktion als Erwachsenenvertreter die Konten Dutzender Klienten und trieb viele in den finanziellen Ruin. Insgesamt soll der 38-Jährige rund 714.000 Euro veruntreut haben. Wohin das Geld genau geflossen ist, bleibt mysteriös.

Ein Rollstuhlfahrer sitzt am Donnerstag bei der Verhandlung am Grazer Straflandesgericht unter den Zuhörern. Er führt ein Schild bei sich, mit dem er um Geld bittet. Der Mann ist finanziell am Boden, seit ihm sein Erwachsenenvertreter (früher: Sachwalter) 55.000 Euro abgeknöpft haben soll.

„Besonders perfide“
Der angeklagte 38-Jährige hat laut Staatsanwaltschaft Graz 37 Personen, für die er als Erwachsenenvertreter tätig war, um insgesamt mindestens 714.000 Euro gebracht – Dunkelziffer vermutlich höher.

Der Grazer überwies sich selbst mit falschen Angaben und Verwendungszwecken systematisch Geld von den Konten seiner Klienten. „Die Schädigung ist besonders perfide, weil nicht nur zu betreuende Personen kein Geld mehr haben, sondern jetzt die öffentliche Hand einspringen darf“, so der Staatsanwalt und spricht von einem „Vorgehen von erheblicher Verwerflichkeit.“ 

Angeklagter will Freund geholfen haben
Der 38-Jährige, der sich auch zu Unrecht mit einem Magister-Titel schmückte, ist grundsätzlich geständig: „Es war dumm und unbesonnen. Ich weiß selbst nicht, wie es so weit gekommen ist.“ Er will aber vor allem einem guten Freund finanziell ausgeholfen haben. „Ich habe auf die harte Art und Weise lernen müssen, Nein zu sagen und nicht mein idiotisches Helfersyndrom auszuleben.“

Was genau mit dem Geld geschehen ist, ist dem Mann auch nach intensivem Nachbohren seitens Richterin und Opfervertretern nicht zu entlocken. So hielt ihm Anwalt Peter Edelsbrunner, einer der Opfervertreter, unter anderem hohe Rechnungen einer Kfz-Werkstatt oder von Amazon vor. Und: mysteriöse Bar-Einzahlungen in Höhe von 40.000 Euro an einem Bankautomaten.

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Was Sie uns hier als Geständnis verkaufen wollen, ist das Wort Geständnis nicht wert!

Opfervertreter Peter Edelsbrunner

Der Angeklagte macht zu den Geldflüssen nur vage Angaben, will aber für sich selbst „nur Kleinstmengen“ verwendet haben. „Was Sie uns hier als Geständnis verkaufen wollen, ist das Wort Geständnis nicht wert“, platzte Anwalt Peter Edelsbrunner der Kragen.

Der Schöffensenat unter Richterin Julia Noack verurteilte den 38-Jährigen wegen Untreue zu sechs Jahren Haft, zudem muss der Mann Zahlungen an die Betroffenen leisten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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