„Fußballstar futtert vergoldetes Steak!“ - Schlagzeilen wie diese beweisen, dass die Spitzengastronomie moralische Grenzen nicht kennt. Davon erzählt auch Vladimir Sorokin in „Manaraga“. Schauspielhaus Graz und steirischer herbst zeigen eine Dramatisierung des Romans.
In „Manaraga“ beschwört Sorokin eine Zukunft herauf, in der Klassiker der Weltliteratur als Heizmaterial für eine geheime Gilde von Spitzenköchen dient. Geza (Mathias Lodd) ist einer von ihnen: Begleitet von einem dubiosen Gehilfen (Lukas Walcher) bereitet er in den Residenzen der kriminell Reichen „Schnitzel auf Schnitzler“ und „Steak auf Dostojewski“ zu. Doch dann drohen Revolutionäre aus dem Ural das elitäre Geschäft mit den Gaumenfreuden zu unterwandern.
Eine gigantische Tafel
Regisseurin Blanka Radoszy platziert das Publikum rund um eine gigantische Tafel und macht aus der kulinarischen Luxusreise ein kühles Kammerspiel. Lodd und Walcher füllen die Speisekammer mit darstellerischen Genusshappen, die dennoch den bitteren Nachgeschmack dieses Stoffes nie übertünchen. Perfekt passt dieser zum heurigen herbst-Thema und versinnbildlicht die (oft freiwillige, kampflose) Unterjochung der Kunst unter die Vorgaben der Genusskultur.
In diesem Sinne hätte man natürlich noch viel mehr, viel Größeres, viel G’schmackigeres aus diesem Stoff herausholen können. Dennoch kann man diesem als Performance verkauften Theaterabend seine große Qualität nicht absprechen.
Noch heute im Museum für Geschichte, ab 23. 10. im Haus 3 des Schauspielhaus’ Graz.
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