Lokalaugenschein

Liverpool: Klopp größer als legendäre Beatles

Fußball International
01.10.2019 05:35

Vor dem großen Champions-League-Hit der Salzburger Bullen: ein „Krone“-Lokalaugenschein in der 500.000-Einwohner-Metropole Liverpool ++ Der Trainer ist fast schon heiliggesprochen, das Stadion ein Walfahrtsort ++ Fußball dient zur Ablenkung zum grauen Alltag.

Allerspätestens mit dem sechsten Königsklassen-Titel am 29. Juni scheint Liverpool auch in der Liste der Fußball-Walfahrtsorte zur Nummer eins aufgestiegen zu sein. Die „Stadium Tour“ an einem ruhigen Montag um 11.30 Uhr ist restlos ausverkauft - eine Gruppe aus London muss enttäuscht umkehren.

Australien, USA, Ägypten ...
Welchen Ruf die „Reds“ rund um den Globus genießen, wird klar, als Stadion-Führer Darren nach der Herkunft der 50 Teilnehmer fragt: Australien, USA, Norwegen, Ägypten - sogar eine Familie aus Thailand will den Mythos Anfield Road aufsaugen. Darko, einer von vier hartgesottenen Dinamo Zagreb-Fans - Kroatiens Meister spielt heute bei ManCity - hält fest: „Diese heilige Stätte muss man als Fußballer gesehen haben!“

Apropos heilig - Liverpool-Manager Jürgen Klopp begegnet einem hier an jeder Straßenecke. „Er gehört zu uns, passt genau zu uns. Als wäre er hier in der Stadt geboren“, sagt Darren. Und: „Klopp hat den Klub mit seiner Art und seiner Mentalität nochmals um vieles sympathischer gemacht.“

Jetzt schon kultig: Ein Klopp-Sager, ein krone.tv-Interview und Kurt Razelli:

Porträt auf einer Wand
Ein Pensionist, der als Taxler ein wenig dazu verdient, rümpft aber die Nase, als die „Krone“-Delegation in der 500.000-Einwohner-Metropole das Baltic Triangle ansteuern will. In Hafen-Nähe ist der omnipräsente Deutsche bereits im Dezember auf einer Wand mit einem riesigen Porträt verewigt worden. „Ich bin seit 50 Jahren Everton-Fan, ich bringe Sie dorthin. Aber diesen Klopp schaue ich nicht an!“ Tatsächlich: Beim Stopp vorm gemalten „King Klopp“ blickt der Anhänger des Stadt-Rivalen demonstrativ in die andere Richtung. Klopp strahlt heller als alles andere in Liverpool.

Glas Cola um zwei Euro
Zurück im Zentrum: Es gibt noch mehr als Fußball. Einige Musikbands starteten hier ihre Weltkarriere. Im Cavern Pub und Club - hier kostet ein Glas Cola nur zwei Euro, ein Burger mit Pommes ist für acht zu haben - kann man in den dunklen Untergeschoßen in die Vergangenheit abtauchen. Wo Zeiten heraufbeschworen werden, als am Hafen noch ein beträchtlicher Teil des Welthandels umgeschlagen wurde, die Beatles der Stadt später zu Stolz und Ruhm in Künstler-Kreisen verhalfen. Nun drückt eine beträchtliche Arbeitslosenquote aufs Gemüt der „Pooler“. Die Brexit-Querelen? Ein leidiges Dauerthema!

Egal ob jung oder alt, weiblich oder männlich - angesprochen auf den Liverpool FC hellt sich bei jedem Nordengländer die Miene in Sekundenschnelle auf. Fußball bietet auch hier eine willkommene Ablenkung zum grauen Alltag. Undenkbar, dass das kleine Salzburg morgen die heile Fußball-Welt der Briten ins Wanken bringen könnte. Das Gros der Liverpool-Fans hält es ja gar für einen schlechten Scherz, wenn man erklärt, ihr Superstar Mané sei einst Salzburger gewesen.

Valentin Snober, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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