Ob Urlaubsfotos, Word-Dateien, E-Mails oder Videoclips: Die längerfristige Archivierung von digitalen Daten ist eine komplizierte Angelegenheit. Immer mehr Daten werden vonseiten der Industrie wie auch privat produziert und diese "wollen wir auch in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren noch nutzen", erklärte Rauber am Mittwoch.
Im Lauf der Zeit verschwinden Datenträger, die Programme, mit denen Dateien geöffnet werden, verändern sich und "die Rechner von heute können nicht länger mit den Betriebssystemen von vor 20 Jahren umgehen".
Daten tief im Berg deponiert
Im Rahmen des EU-Projekts Planet (siehe Infobox), einer Initiative der Technischen Universität Wien, der Österreichischen Nationalbank und der British Library wurden die Möglichkeiten der digitalen Datenarchivierung erforscht und gemeinsam die Zeitkapsel entwickelt, die das digitale Dilemma greifbar machen soll.
In der Zeitkapsel, die am Dienstag im Swiss Fort Knox Hochsicherheitsspeicher in den Schweizer Alpen deponiert wurde, befinden sich fünf Objekte - ein Cartoonvideo, ein Javaprogramm, ein JPEG-Bild, ein PDF-File und eine HTML-Homepage.
Auf verschiedenen Datenträgern (CD, DVD, SD Card, Micro SD Card, Compact Flash, Solid State Drive, Portable Drive, Microfilm, DLT Tape S4, Papier und Floppy Disk) sind die wichtigsten Informationen und Programme gespeichert, die die Wiederherstellung der Dateiformate ermöglichen sollen. In der Hoffnung, Daten auch in zehn Jahren noch lesen zu können, wurden dieselben Informationen auf unterschiedlichen Datenträgern gespeichert.
Kaum gesichertes Wissen über Haltbarkeit von Datenträgern
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Festplatte nach zwanzig Jahren, in denen sie nicht benutzt wurde, noch funktionstüchtig ist, schätzt Rauber als sehr gering ein. "Wahrscheinlich wird sie, wenn man sie überhaupt noch irgendwo anschließen kann, einmal kurz ruckeln und das war's". Viele Datenträger sind einfach noch zu "jung", um Zukunftsprognosen bezüglich ihrer Haltbarkeit abzugeben - so auch die CD, die DVD, oder diverse Speicherkarten.
Wann die TimeCapsule tatsächlich wieder geöffnet wird, steht noch nicht fest. "20 Jahre sind noch zu früh, um sie zu öffnen", meinte Rauber schmunzelnd. Die Zukunft der Datenspeicherung betreffend betont er, dass "das Problem bestehen bleiben wird, da keine Standards existieren".
Künftig werden immer mehr Dienstleistungsanbieter für den Industriesektor wie auch für Privatpersonen Services anbieten, um Daten zu speichern, regelmäßig Backups zu erstellen und Daten auch zu migrieren bzw. umzuwandeln und anzupassen - wobei möglichst keine Dateninformationen verfälscht werden sollen.
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