Erster Weltcupsieg, aber eine weitere WM-Medaille in der Abfahrt um vier Hundertstel verpasst. Der vergangene Winter war für Stephanie Venier eine Hochschaubahn, dennoch blickt die 25-jährige Skirennläuferin aus Tirol positiv zurück und voraus. Bei einem Medientermin am Freitag kam sogar eine Art Kampfansage, denn Venier will möglichst bald eine Speed-Kugel gewinnen.
„Angegriffen“ musste sich dabei vor allem Teamkollegin Nicole Schmidhofer fühlen. Die Steirerin hat sich nach einem großen Kampf über den ganzen Winter vor allem mit ihren ÖSV-Teamkolleginnen erstmals die Abfahrts-Gesamtwertung vor Venier und Ramona Siebenhofer aber noch vor der slowenischen Weltmeisterin Ilka Stuhec gesichert. Venier will nun selbst noch mehr. „Das Ziel ist immer, ganz oben zu stehen.“
Als Weltcup-Zweite in der Abfahrt sieht die Abfahrts-Vizeweltmeisterin von 2017 für sich vor allem im Super-G Luft nach oben. „Da muss ich besser und konstanter werden. Konstant war ich eh, aber halt zwischen 8 und 10. Ich will aber weiter nach vorne und irgendwann sicher auch dort die Kugel.“
Großer Schritt nach vorne
Helfen beim Angriff auf Speed-Kristall sollen die Trainings-Geräte ihres neuen Kopfsponsors (Technogym). „Sowas macht den Sommer ein bisschen einfacher. Die Vorbereitung ist bisher gut gelaufen und ich habe wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht“, gab sich Venier zuversichtlich. Vor allem ein Rad-Ausdauerblock habe viel gebracht. „Jetzt regeneriere ich schneller.“
Motivation auch ohne Großereignis
Im kommenden Winter ohne WM oder Olympia stehen Weltcup-Kugeln natürlich im Mittelpunkt. „Die Motivation ist auf alle Fälle da, ob mit oder ohne Großereignis“, versicherte Venier. Wie bei den Herren mit Marcel Hirscher fehlt bei den Damen mit der ebenfalls zurückgetretenen Lindsey Vonn freilich ebenfalls einer der Superstars des vergangenen Jahrzehntes.
Ein Generationswechsel findet also auch bei den Alpinski-Damen statt und Venier sieht sich da gut im Rennen. „Ich bin ja für eine Abfahrtsläuferin mit 25 Jahren noch relativ jung.“ Sie habe aber auch schon erkannt: „Es drücken längst die ganz Jungen nach.“
„Trauer“ um Vonn
Um Vonn sei es natürlich schade, so Venier. „Es war immer aufregend, gegen sie zu fahren. Aber sie wird schon ihre Gründe fürs Aufhören gehabt haben“, meinte die Tirolerin, die Vonns US-Landsfrau Serena Williams zu ihren Idolen zählt.
Auftakt in Lake Louise
Für die Speed-Damen beginnt der Weltcup-Winter wie immer Anfang Dezember im kanadischen Lake Louise. Bis dahin will auch Venier in Topform sowie bereit sein für Erfolge wie zuletzt. 2018/19 waren Österreichs Speed-Damen aus rot-weiß-roter Sicht ein äußerst positiver Akzent gewesen, auch wenn die WM in Schweden dann bei drei vierten Plätzen erstmals seit 37 Jahren in Einzelbewerben medaillenlos geblieben war.
Dem stand bei Venier der Weltcup-Premierensieg im Jänner in der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen gegenüber. In der Gesamtwertung war sie als Neunte zweitbeste ÖSV-Läuferin hinter Schmidhofer (5.). „Es war deshalb trotzdem eine sehr positive Saison“, versicherte Venier und versprach: „Das mit der WM ist so gut wie abgehakt und vergessen.“
Viel lieber ruft die modebewusste Rennläuferin aus Oberperfuss (Spitzname „Tante Gucci“) das Bild vom 1-2-3-Endstand im Abfahrtsweltcup ab. „Am Ende zu dritt da oben zu stehen, so schnell wird uns das keiner nachmachen. Dieses Gefühl ist fast unbeschreiblich.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.