Nach Spectre, Meltdown

Neue Sicherheitslücke in Intel-Prozessoren

Elektronik
07.08.2019 10:28

Die Probleme mit Sicherheitslücken in Prozessoren von Intel scheinen nicht abzureißen. Nach „Spectre“ und „Meltdown“ entdeckte die IT-Sicherheitsfirma Bitdefender jetzt eine weitere Schwachstelle, die inzwischen mit Updates unter anderem von Microsoft geschlossen werden kann.

Der von Bitdefender entdeckte Angriffsweg umgehe alle bisherigen Schutzmechanismen, die im Frühjahr 2018 nach Bekanntwerden der Schwächen im Chipdesign eingesetzt wurden, sagte Bitdefender-Forscher Bogdan Botezatu der dpa. Es sei zu befürchten, dass in Zukunft noch weitere ähnliche Sicherheitsprobleme auftauchen, warnte er. Von der neuen Schwachstelle sind alle Rechner mit neueren Intel-Prozessoren betroffen, auf denen Windows läuft.

Der Kern des Problems ist derselbe wie bei den Anfang 2018 bekannt gewordenen Angriffsszenarien „Spectre“ und „Meltdown“, nämlich ein Mechanismus im Prozessor, der versucht, die nächsten Befehle vorherzusagen. Ziel der bereits seit mehreren Jahren eingesetzten „Speculative Execution“-Technologie war, den Prozessor schneller zu machen. Die Methode hinterlässt jedoch Spuren im internen Speicher der Chips, die Attacken ermöglichen.

Die Gefahr war mit Software-Updates im Frühjahr 2018 weitgehend eingedämmt worden. Der von Bitdefender entdeckte neue Angriffsweg funktionierte jedoch weiterhin im Zusammenspiel mit einem bestimmten Befehl des Windows-Systems. Angreifer, die die Schwachstelle kennen, könnten damit „die wichtigsten und am besten geschützten Daten von Unternehmen und Privatanwendern stehlen“, warnt das Unternehmen.

Auch Rechenzentren gefährdet
Da die Attacke komplex und aufwendig sei, dürften als Angreifer eher hoch professionalisiert agierende Geheimdienst-Hacker als gewöhnliche Cyberkriminelle in Frage kommen, schränkte Botezatu ein. Zugleich sei aber besonders gefährlich, dass die betroffenen Prozessoren auch in Servern von Rechenzentren stecken könnten, wo Zugriff auf Daten vieler verschiedener Dienste möglich wäre. Die Attacke hinterlasse keine Spuren im Prozessor, betonte der Sicherheitsforscher. Bitdefender habe mit den betroffenen Anbietern rund ein Jahr daran gearbeitet, die Lücke zu schließen.

Kein Schutz für ältere Windows-Versionen
Aktuell fänden IT-Sicherheitsexperten alle zwei, drei Monate neue Angriffswege - die Chipindustrie sei aber nicht bereit, den Mechanismus der „Speculative Execution“ aufzugeben, weil er so große Leistungsverbesserungen bringe, sagte Botezatu. Er kritisierte die Entscheidung von Intel, sich beim Stopfen der Lücke allein auf Microsoft zu verlassen - denn das Sicherheitsupdate gebe es zum Beispiel nicht für die älteren Betriebssysteme Windows XP und Vista.

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