Fünf Systeme im Test

Parknotbremsen: Halten sie, wie sie versprechen?

Motor
14.05.2019 14:40

Immer mehr Autos haben sensorenbasierende Notbremssysteme an Bord, die Unfälle verhindern sollen. Per Radar oder Ultraschall etwa wird beim Ausparken gecheckt, ob der Weg frei ist, weil der Fahrer oft nicht klar einsehen kann, was sich hinter dem Fahrzeug befindet oder von der Seite kommt. ÖAMTC und ADAC haben nun fünf solcher Systeme getestet.

(Bild: kmm)

Die Notwendigkeit, solche Assistenten einzubauen, sei auf alle Fälle gegeben, sagt ÖAMTC-Techniker Friedrich Eppel. 2017 sind 570 Unfälle mit Personenschaden beim Reversieren mit Pkw passiert. Todesfälle gab es keine, allerdings wurden rund 290 Personen verletzt, 60 davon schwer. Dazu kommt eine große Anzahl an Sachschäden, weil Hindernisse übersehen werden. Diese Zahlen könnten durch Parkassistenten mit einem automatischen Notbremssystem reduziert werden, meint Eppel.

Auch wenn sich keines der untersuchten Systeme als zu 100 Prozent verlässlich erwies, sei das Unfallvermeidungspotenzial sehr hoch. Am besten funktionierte die Erkennung von Radfahrern und Autos, die hinter dem ausparkenden Pkw queren.

Nachbesserungsbedarf bei Fußgänger-Erkennung
Die getesteten Parkassistenten funktionieren nach zwei Sensor-Konzepten: Ultraschallsensoren für den Nahbereich am Heck (häufig bereits als „Parkpiepser“ verbaut), und seitlich im Stoßfänger angeordneten Radarsensoren mit einer größeren Reichweite. Mercedes und Volvo arbeiten mit Radar, Skoda, Seat und BMW verwenden Ultraschall, kombiniert mit Radar. Die drei Testszenarien: ein Fußgänger-Dummy steht hinter einem Pkw oder geht vorbei, ein Auto parkt in Fahrtrichtung und Fahrradfahrer sowie Autos fahren quer vorbei. BMW reagiert mit Radar und Ultraschall als Bester auf alle Situationen - mit einigen Aussetzern vor allem bei bewegten Fußgängern oder Querverkehr. Der Mercedes dagegen nutzt fürs Rückwärtsbremsen nur seine seitlichen Radarsensoren, erkennt damit stehende Fahrzeuge gar nicht. Das VW-System von Skoda und Seat hat Radar und Ultraschall, trotzdem werden bewegte Fußgänger nur zufällig oder gar nicht erkannt.

Fazit: Der Test zeigt, dass die automatisch bremsenden Parkassistenten viel Potenzial haben, aber längst nicht optimal sind. Selbst das System des Spitzenreiters arbeitet noch nicht 100 Prozent zuverlässig. Bereits die kostengünstigen Ultraschallsensoren aber können sehr effektiv sein und sogar Fußgängerkollisionen verhindern, wie der BMW im Test gezeigt hat. Die Hersteller sollten ihre Fahrzeuge serienmäßig mit einem wirksamen AEB-System ausstatten. Die dazu nötige Technik ist in den meisten Pkw schon vorhanden: Die Heck-Ultraschallsensoren müssten lediglich mit der Bremsfunktion verknüpft werden, die das in Neuwagen obligatorische ESP-System bereits beherrscht.

Und: Käufer sollten sich beim Händler gut über den Funktionsumfang informieren und sich die oft unübersichtliche Preisliste erläutern lassen. Vorsicht: Ausprobieren sollten man die technischen Helfer vorab nicht, das endet oft im selbst verschuldeten Schaden.

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(Bild: kmm)



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