
Theresia Laubichler, Bäuerin vom Stubenrauschhof in Filzmoos, stand selbst schon vor Gericht, weil eine ihrer Kühe eine Wanderin beim Schwammerlsuchen angerempelt hatte. „Man fühlt sich wie eine Verbrecherin“, erzählt sie Jahre später. Der Fall endete mit einem Freispruch. Trittbrettfahrer, die sich nach Bekanntgabe bei ihr mit nicht bewiesenen Alm-Verletzungen meldeten, verstummten wieder. Nach dem Tiroler Urteil appelliert die Landwirtin an die Vernunft aller: „Wir wohnen in einer so schönen Natur. Jeder soll sie nutzen dürfen, aber nur mit Eigenverantwortung und Hausverstand.“
Auch Claudia Entleitner vom Bauernbauernhof in Piesendorf ist betroffen: Etwa 70 Stück Vieh treibt die Familie im Sommer ins weitgehend unberührte Käfertal in Ferleiten am Fuße des Großglockners. „Die Eigenverantwortung geht leider heute immer mehr verloren“, bedauert sie. Wanderer queren am Weg ins Tal direkt ihre Koppeln. Kontrovers diskutiert wird jetzt auch ein generelles Hundeverbot auf der Alm. Vor allem Oberösterreich macht in dieser Frage Druck. Entleitner: „Unsere Kühe sind an Hunde gewohnt, weil wir selbst einen haben.“ Vor allem in der Mutterkuhhaltung sind Kläffer aber bestimmt ein Feinbild für die Kühe. Es wird auch bei gutmütigen Rassen ein Instinkt geweckt. Entleitner: „Man muss viel Aufklärungsarbeit leisten.“
Vierbeiner muss gut erzogen sein
Auch die Naturfreunde sehen die Wegefreiheit in Gefahr. „Das Abzäunen ist nicht durchführbar“, warnt Sophia Burtscher. „Man hat eine Verantwortung gegenüber dem Nutztier“, sagt Hundetrainer Florian Günther. Wie in allen Lebenslagen gilt für ihn: der Vierbeiner muss gut erzogen werden – auch wenn es in abgeschiedenes Gelände am Berg geht. „Er muss an der Leine gehen und darf natürlich auf der Alm nicht jagen“, so der „Hundeflo“, bei dem Wanderer immer wieder Rat suchen. „Wenn es wirklich brenzlig wird, muss man den Hund sofort loslassen. Die Kuh wird auf den Hund losgehen und der ist im Zweifelsfall schneller“, so der Salzburger.
Iris Wind/Sabine Salzmann
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