Im ÖBB-Werk:

Wenn ein ganzer Zug zum Service muss...

Salzburg
12.12.2018 19:00

Technik-Check, Räder-Wartung oder Reparatur: Im ÖBB-Servicewerk in Salzburg-Gnigl werden Taurus, Talent und Co. in Schuss gehalten.

Hier gelten ganz andere Dimensionen:

Eine große Halle, knapp 90 Meter lang, mit Stahl-Dachkonstruktion aus den 1920er-Jahren. „E-Halle“, salopp genannt. Schienenstränge führen hinein, davor parken etliche Zug-Garnituren. Quasi am Abstellgleis.

In der Halle riecht es nach Handwerk. Ölig, aber nicht schmutzig. Auf einem riesigen Wagenheber steht eine aufgebockte Taurus-Lok. Mechaniker Thomas Bernegger und Lehrling Markus Schachermaier schrauben an der Achse. Die wiegt samt Motor sieben Tonnen.

Eine Werkstatt mit anderen Dimensionen.
Von der Taurus-Lok bis zur S-Bahn-Garnitur. 100 Taurus-Loks sind beim Technischen Servicewerk in Salzburg stationiert.Ein Viertel der ÖBB-Flotte. Gewartet werden deutlich mehr. Dazu Talent-Garnituren, also S-Bahnen, oder Reisezugwagen.Alle 20.000 Kilometer eine Nachschau, alle 100.000 ein Komplett-Service. Ein Pickerl für die Eisenbahn. „Qualität ist uns wichtig“, sagt Josef Beletz (56). Seit 41 Jahren ist der Mattseer bei der Bahn, seit Februar leitet er das TSW. Bahnjargon.

Bei der regelmäßigen Wartung der Züge läuft alles streng nach Fahrplan: Eine Checkliste,wie bei Flugzeugen, wird abgearbeitet, Mängel festgestellt und behoben. Genaue Endkontrolle, fertig. In einem Tag ist das Standard-Zugservice erledigt. Beletz: „Im Vergleich zu früher geht es viel schneller!“ Wegen der Technik. Auch die Intervalle, in denen ein Zug zum Service muss, haben sich vergrößert.

Stoßzeiten für die Reparatur-Intervalle
Und es gibt Stoßzeiten: Zug-Garnituren aus dem Nahverkehr werden untertags inspiziert, weil sie in der Früh und am Abend gebraucht werden. Oder am Wochenende. „Stilllagenwartung“ im Bahnjargon.

Für die 85 Mitarbeiter heißt das Schichtdienst, flexible Arbeitszeiten. Beletz: „Wir konnten das intern regeln. Schichtdienst hat Vor- und Nachteile. Das wird sehr gut angenommen.“

Ein Rad wird eine Stunde lang gedreht
Die Bahn-Mechaniker sind in sechs Teams aufgeteilt, die unterschiedliche Typen und Bereiche bedienen. Etwa in der „Unterflurhalle“, wo die Flachstellen der Zugräder auf einer speziellen Drehbank beseitigt werden. Drei bis 20 Millimeter pro Rad. Dauer: Eine Stunde. Beletz: „Die Räder haben eine extreme Belastung und sind teuer.“

Andere Dimensionen.

30 bis 40 Radsätze lagern vor der Halle. Dafür, dass wenn Flachstellen, die für ein lautes Schlagen beim Fahren sorgen, nicht mehr entfernt werden können.

Eines ist Beletz besonders wichtig: „Die Sicherheit des Personals“, die Mitarbeiter werden ständig geschult. Und auch immer wieder neue Fachkräfte gesucht. Metallarbeiter, Elektroniker, Mechaniker, die Bandbreite im Technischen Servicewerk ist groß. „Gutes Personal leider sehr schwer zu finden“, weiß Beletz um die Wichtigkeit des Nachwuchses: 120 Plätze hat die hauseigene Lehrwerkstätte.

13.500 Aufträge arbeitet das Team von Josef Beletz so jedes Jahr ab.

Es gelten andere Dimensionen.

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