Die 510-Seelen-Gemeinde Muhr bekam am Montag den größten Teil des Starkregens ab. Dieser ließ die durch den Ort fließende Mur binnen einer Stunde zu einem reißenden Fluss ansteigen. Bäume und Büsche wurden mitgerissen und verklausten eine Brücke. Schlamm und Wasser drangen in Gärten und Häuser.
„Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Angeblich gab es zuletzt in den 60er Jahren einen ähnlichen Sturm“, erzählt Abschnitts-Feuerwehrkommandant Hans Jürgen Schiefer, der in Muhr wohnt. Gegen 21.30 Uhr wurde wegen des heftigen Regens Zivilschutzalarm ausgelöst, die Bewohner wurden aufgefordert, sich in die oberen Stockwerke ihrer Häuser zu begeben.
Der Starkregen ließ die Mur innerhalb einer Stunde zu einem reißenden Strom anschwellen. Bäume und Gebüsch wurden mitgerissen. „Die sind dann bei der Brücke, die zu uns führt hängegeblieben. Danach ist die Mur übergegangen. Das war wie eine Sintflut“, schildert das Ehepaar Grünwald, das in Vordermuhr wohnt.
Der Fluss riss alles, was im Weg war, mit. „Gott sei Dank haben wir keinen Keller. Das Wasser hat den Zaun mitgenommen und den Garten verwüstet. Rund ums Haus gab es eine Überschwemmung“, so die Grünwalds. An schlafen war an dem Abend nicht zu denken. Erleichterung bei den beiden, als um 23 Uhr Arbeiter mit einem Bagger anrückten und die Verklausung bei der Brücke lösten. „Da ging das Wasser weg.“
20 Häuser waren in Muhr vom Hochwasser betroffen, bei sechs Gebäuden richtete das Unwetter großen Schaden an. „Wir waren ab 19.30 Uhr mit 100 Mann im Dauereinsatz“, erzählt Hans Jürgen Schiefer. Der gesamte Ortskern war überflutet, die Straßen unpassierbar.
Schwer getroffen hat es auch die Familie Lick. „Um 18 Uhr war die Mur noch ganz unten, um 20 Uhr ist sie übergegangen“, erzählt Harald Lick. Gemeinsam mit seinem Vater befüllte er Säcke mit Spielsand. „Damit haben wir den Vorder- und den Hintereingang geschützt.“ Die Mur schoss trotzdem links und rechts neben dem Haus vorbei, zerstörte den liebevoll angelegten Garten. „Im Haus selbst haben wir immer wieder abgepumpt, damit nichts Gröberes passiert.“ In der Garage standen die Schlamm- und Wassermassen 40 cm hoch. Erst nachdem die Zufahrtsbrücke wieder frei war, beruhigte sich die Lage. Trotz der Schäden ist man bei den Grünwalds und bei den Licks erleichtert, dass niemand verletzt wurde.
Zeitweise drohte sogar der Rotgülden-Stausee überzugehen. „Da haben nur noch 80 cm gefehlt.“ Wäre der See über die Ufer getreten, hätten sich die Wassermassen Richtung Tal ausgebreitet. Gegen 3 Uhr nachts ließ der Regen aber nach. Der Wasserstand ging etwas zurück.
Die Helfer von der Feuerwehr waren noch durchgehend bis Dienstagabend im Einsatz. Vor allem die Straßen im Ort mussten wieder freigemacht werden.
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