Ennstalbundesstraße

Endloses Sterben auf der steirischen Todesstrecke

Steiermark
04.09.2018 08:50

„Ganze Familie bei Unfall getötet“ oder „Mutter und 18-jähriger Sohn tot“: Das sind nur zwei der „Krone“-Schlagzeilen der letzten Jahre. Stets im Mittelpunkt: die berühmt-berüchtigte B 320 zwischen Liezen und Altenmarkt. Die Serie an verheerenden Unfällen begann schon in den 70er-Jahren - und setzt sich bis heute fort.

In den 1970er-Jahren war die Straßenverbindung zwischen München und Istanbul über die ehemalige Europastraße 5 als Gastarbeiterroute europaweit berühmt - und wegen der horrenden Zahl an schweren Unfällen berüchtigt. Die Route durchschnitt praktisch die gesamte Steiermark, von Radstadt kommend über Schladming, Liezen, Leoben und Bruck an der Mur und weiter über Graz nach Spielfeld. Der technische Zustand der betagten Familienkutschen war nicht selten erbärmlich, selbst an sich harmlose Unfälle endeten oft fatal.

Wie am 9. September 1974, als sich bei Kalwang ein grauenhafter Unfall mit gleich zehn Todesopfern ereignete. Oder 1991, als ein deutscher Autoraser in Liezen sich und sechs weitere Menschen bei einer Frontalkollision tötete. 1997 stellte der damalige „Steirerkrone“-Redakteur Peter Riedler in einem Bericht fest, dass die Steiermark nach dem Ende des Balkankrieges wieder zum Transitland geworden sei und die Ennstal-Bundesstraße auch ihren Ruf als gefürchtete Todesstrecke zurückerhalten hat. Der traurige Anlass dieser Geschichte: fünf Todesopfer in gerade einmal einer Woche!

1968 Verletzte und 82 Tote
Leider ist es gar nicht notwendig, dass man in den Geschichtsbüchern so weit zurückblättert: Nimmt man alleine die Unfälle auf der steirischen Seite der B 320 in den letzten 18 Jahren her, so überkommt einen das blanke Schaudern: Bei 1157 Unfällen gab es alleine in diesen Jahren laut Statistik 1968 Verletzte und 82 Tote.

Diese Zahlen belegen vor allem eines: Es ist Zeit, zu handeln! Landespolitik wie auch die betroffenen Gemeinden müssen an Lösungen arbeiten, um das seit Jahrzehnten bekannte Problem endlich in den Griff zu bekommen. Denn es sagt schon viel aus, wenn ein betroffener Bürgermeister meint, dass er bei Privatfahrten die B 320 bei jeder Gelegenheit meidet.

Alexander Petritsch
Alexander Petritsch
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