20 Jahre danach

Grubenunglück in Lassing: „Es tut immer noch weh“

Steiermark
15.07.2018 09:00

Das „Wunder von Lassing“ ließ niemanden kalt: Vor 20 Jahren, im Juli 1998, kam es zu einem schlimmen Grubenunglück in der kleinen obersteirischen Gemeinde. Georg Hainzl wurde nach zehn Tagen aus der Tiefe gerettet, zehn Männer starben. Dutzende Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz waren im Einsatz - wochenlang, Tag und Nacht, eine Belastungsprobe für Körper und Seele. Ewald Bauer war einer der Ersten, der direkt an der „Gruabn“ stand. Der damalige Rettungseinsatzleiter hat mit der „Krone“ gesprochen.

Da gibt es dieses Bild von Ewald Bauer, weißes Hemd, graue Hose, das ihn mit zwei Rettungskollegen in Jubelpose zeigt. Die Erleichterung ist ihm ins Gesicht geschrieben. Nach zehn Tagen harter Arbeit, Bangen und Hoffen hatten sie Georg Hainzl aus der Tiefe geholt. Zurück ins Licht, zurück ins Leben. Ein Wunder.

„Die Erinnerung ist immer da“
20 Jahre ist das nun her, und der gebürtige Lassinger hat alles noch im Kopf, als wär’s erst gestern gewesen. Ewald Bauer, heute Inhaber des Unternehmens Krankentransporte Paltental, war damals Einsatzleiter des Roten Kreuzes und von der ersten Stunde an bis zum bitteren Ende vor Ort.

„Die Erinnerung ist immer da“, sagt er, „ich komme ja immer wieder nach Lassing. Und dann denkt man sofort daran.“ Der Sanitäter hat die Gedanken - die guten, die schlechten - in seinen Alltag integriert. „Das heißt aber nicht, dass es nicht noch weh tut. Mich schmerzt, dass Dinge anders gelaufen wären, wenn die Bergbaubehörde besser hingeschaut hätte. Da ist vieles falsch eingeschätzt worden.“

Als einer der Ersten vor Ort
An jenem verhängnisvollen 17. Juli war Ewald Bauer als einer der Ersten vor Ort: „Ich bin um 13 Uhr nach Lassing zur Lageerkundung gefahren, nachdem wir vom Erdloch erfahren hatten. Der Krater war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so groß, das hat sich erst mit der Zeit entwickelt.“ Doch als die Risse von Stunde zu Stunde größer wurden, schwante dem Einsatzleiter Schlimmes: „Als Einheimischer wusste ich gleich, dass das mit dem Stollensystem zu tun haben musste.“

„Viel von der Seele geredet“
Als man zehn Tage danach Hainzl lebend bergen konnte („Ich seh’ den Georg heute noch“), sei das „ein Traum“ gewesen, erzählt Bauer. Zermürbt hätten die vielen Helfer dann die vergeblichen Rettungsversuche für die zehn anderen Bergleute: „Wir haben uns damals untereinander viel von der Seele geredet. Sonst hätten wir das nicht gepackt.“

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