Horror trotz Notpass

Türkische Schubhaft statt Strandurlaub für Tiroler

Tirol
15.07.2018 16:12

Es sollte die schönste Woche im Jahr werden - aber sie endete mit einem Horrorerlebnis! Der Tiroler Harald Fahrner (47) aus Schwaz wollte samt Familie in den Türkei-Urlaub fliegen und wusste nicht, dass sein Reisepass sechs Monate nach der Ausreise noch gültig sein muss. Dann nahm in Istanbul das Verhängnis seinen Lauf und endete mit 27 Stunden Schubhaft.

Gültig bis 20. Juli 2018, steht im Reisepass von Harald Fahrner. Der Daka-Mitarbeiter aus Schwaz dachte nichts Böses, als er mit Frau, Sohn, dessen Freundin und Enkel am 29. Juni zum Flughafen nach München fuhr, um für eine Woche via Istanbul nach Bodrum zu fliegen. Das Flughafenpersonal in München warnte ihn aber, dass der Pass noch sechs Monate gültig sein müsse und es bei der Türkei-Einreise Probleme geben könnte. Kurzfristige Lösung: ein Notpass von der BH Schwaz musste her. Schweren Herzens düste Fahrner zurück nach Tirol, um tatsächlich in wenigen Stunden einen Notpass in Händen zu halten.

Mit nächstem Flug in die Türkei
Mit 300 Euro Aufschlag nahm er am selben Tag den nächsten Flug. Die Angehörigen waren vorausgeflogen und hatten bei der Einreise problemlos das Visum um 25 Euro erhalten. Beim 47-Jährigen kam alles anders. „Nach meiner Landung in Istanbul begutachtete eine Frau stirnrunzelnd meine Pässe, ich hatte beide mitgenommen. Plötzlich holte sie einen Beamten hinzu und ich musste ein türkisches Dokument unterschreiben.“ Dann geleitete der Beamte den Schwazer in einen Raum am Flughafen.

Raum ohne Türschnalle
„Innen war keine Türschnalle, da schwante mir schon Übles. Dann war ich mit etwa 20 Syrern, Libyern und anderen Nationalitäten in einem 50-m²-Raum.“ Eine Stunde verging, der Anschlussflug war weg - und der Versuch, nach dem Betätigen einer Klingel mit Wachebeamten ins Gespräch zu kommen, erntete nur Schulterzucken. Ebenso der Wunsch, etwas zu trinken zu bekommen: „Man verwies mich auf einen Wasseranschluss, aber das war mir hygienisch zu riskant.“ Einziger Pluspunkt: Als der 47-Jähriger verständlich machen konnte, dass er Diabetiker ist, kam tatsächlich ein Arzt und verabreichte Insulin. „Mein Zuckerwert lag bei 420, normal sind um die 100“, schildert Fahrner.

Schlaflose Nacht
Es folgte eine schlaflose Nacht auf einer Pritsche, zusammen mit den anderen unbekannten „Delinquenten“. Bei einem Telefonat mit dem österreichischen Konsulat erntete der Schwazer zwar Zuspruch, eine schnelle Lösung blieb aber aus. „Erst am nächsten Tag tauchte ein türkischer Beamter auf, der ihn hinausgeleitete - zum Flieger zurück nach München. Der Türkei-Urlaub war damit zu Ende, bevor er begonnen hatte. „Vermutlich sind auch die 1000 Euro für den Urlaub weg, meine Hoffnung auf eine Kulanzlösung ist gering. Meine Familie war dann ohne mich eine Woche in Bodrum."

„Nie mehr Türkei“
Bitteres Fazit: „Den Fehler mit dem Pass nehme ich auf meine Kappe. Aber dieser Willkür ausgeliefert zu sein, ist ein Albtraum.“ Noch einmal Türkei? „Nie mehr, auch wenn ich 500 Jahre alt werde“, beweist Harald Fahrner am Ende doch noch Humor.

Laut Außenministerium kein Einzelfall
Die „Krone“ konfrontierte das österreichische Außenministerium zu dem Fall. Sprecher Peter Guschelbauer: „Jedes Land hat seine eigenen Vorschriften für die Einreise, die Türkei ist da keine Ausnahme, so muss etwa der Reisepass zum Zeitpunkt der Einreise noch sechs Monate gültig sein. Mit einem normalen Reisepass kann man das nötige Visum vor Reisebeginn online beantragen. Dringend zu beachten ist, dass das nicht für Notpässe gilt. Nach der Landung in der Türkei ist mit einem Notpass kein Visaantrag mehr möglich“ Fälle wie jene von Herrn Fahrner kämen leider immer wieder vor. Die nötigen Informationen vor einer Reise sind unter www.reiseinformation.at abrufbar.

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