Lokalaugenschein

Wie die Menschen in Hallein-Rif leben

Salzburg
10.07.2018 08:44

Ein noch viel höheres Verkehrsaufkommen als ohnedies der Fall befürchten die Ortschefs von Anif und Grödig beim Bau von weiteren Wohnungen und Firmen im Halleiner Stadtteil Rif. Doch die Einwohnerzahlen explodieren: 5000 Personen leben und wohnen aktuell im Grünen. Die „Krone“ machte sich ein Bild vor Ort.

„Wir haben den Leserbrief von Petra Binder in der Montag-Krone schon in der Früh gelesen und untereinander viel darüber diskutiert“, hat Maria Tropkova, Angestellte in der Bäckerei Klappacher in Rif eine ähnliche Meinung wie die Verfasserin. „Ja, das mit dem Verkehr ist tatsächlich ein großes Problem. Nur eine Straße führt nach Grödig und nach Hallein, es gibt keinen anderen Ausweg“,  muss Tropkova täglich mehr Zeit zur Arbeit einplanen.

Maria Tropkova, Bäckerei Klappacher: Vor allem in der Schulzeit ist auf der Rifer Hauptstraße die Hölle los. Da gilt nur: früher aufstehen, früh losfahren. (Bild: Markus Tschepp)
Maria Tropkova, Bäckerei Klappacher: Vor allem in der Schulzeit ist auf der Rifer Hauptstraße die Hölle los. Da gilt nur: früher aufstehen, früh losfahren.

Die gebürtige Slowakin wohnt seit zehn Jahren in Rif, im Zentrum und gleichzeitig im Grünen. Dass rundherum alles verbaut wird, sieht die Mutter eines 15-jährigen Sohnes eher gelassen: „Wenn Leute herkommen, dann ist das doch gut. Dann muss aber auch mehr für die Kinder und Jugendlichen gemacht werden“, so die Verkäuferin in der einzigen Bäckerei in der Siedlung.

Medikamente nur in Umlandgemeinden

Die Infrastruktur bekrittelt auch eine Passantin: „In den Stoßzeiten ist immer Stau. Da wir keine Apotheken und keinen Bankomaten  haben, sind wir gezwungen, nach Anif oder Grödig zu fahren. Und auch Schule und Kindergarten platzen aus allen Nähten.“

Dennoch hat Rif einen klaren Vorteil: Die Wohnungspreise sind im Vergleich zu anderen Gemeinden oder der Stadt Salzburg noch human. Gudrun Geisler hat aus diesem Grund der Mozartstadt vor fünf Jahren den Rücken gekehrt, um sich mit ihrer Familie den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. „Unsere Eigentumswohnung war 15 bis 20 Prozent günstiger als in der Stadt“, bestätigt sie der „Krone“. Ihr Arbeitsplatz ist aber nach wie vor in der Stadt. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinzufahren ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit: „Das ist viel zu umständlich und ich wäre sicher zwei Stunden länger unterwegs als mit dem Auto.“

Gudrun Geisler, seit fünf Jahren in Rif: Wir sind von der Stadt nach Rif gezogen und haben uns eine Wohnung gekauft. Öffis nutzen wir hier nie - zu umständlich. (Bild: Markus Tschepp)
Gudrun Geisler, seit fünf Jahren in Rif: Wir sind von der Stadt nach Rif gezogen und haben uns eine Wohnung gekauft. Öffis nutzen wir hier nie - zu umständlich.

Vom Stau selbst bekommt Gudrun Geisler allerdings nicht viel mit: Sie wohnt mit ihrer Familie außerhalb Richtung Golfplatz.

„Ein Bermuda-Dreieck an Gastronomie“

Rif ist vor allem für Sportler attraktiv. Hier hat das Landessportzentrum seinen Standort. Dazu zählt auch der zehn Hektar große  Golfplatz im Landschaftsschutzgebiet. Dessen Wirt Manfred Neudegger kennt das  Hauptthema Verkehr. „12.000 Autos fahren im Wochenverkehr die Salzburgerstraße  entlang. Ich verstehe die Sorgen der Nachbargemeinden, doch in Anif gibt es auch nicht viele Wohnungen. Wo sollst du sonst bauen?“

Und auch an gastronomischen Angebot mangelt es: „Ein Bermuda-Dreieck aus Brückenwirt, Billa und mir.“

Gymnasiastin Angelina (12): Von meiner Schule in der Stadt aus geht gar kein Bus nach Rif. Ich fahre meist mit dem Rad zu unserem Haus im Grünen. (Bild: Markus Tschepp)
Gymnasiastin Angelina (12): Von meiner Schule in der Stadt aus geht gar kein Bus nach Rif. Ich fahre meist mit dem Rad zu unserem Haus im Grünen.
Willi, arbeitet bei der Firma Kiska in Anif: Wenn das Auto in der Werkstatt steht dann merkt man erst, wie schwierig es ist, überhaupt nach Rif zu kommen. (Bild: Markus Tschepp)
Willi, arbeitet bei der Firma Kiska in Anif: Wenn das Auto in der Werkstatt steht dann merkt man erst, wie schwierig es ist, überhaupt nach Rif zu kommen.
Sandra Aigner
Sandra Aigner
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