Die Marke Motorola, die heute bei Lenovo daheim ist, hat sich in der Mittelklasse mit der Moto-G-Serie über Jahre einen guten Ruf erarbeitet, gutem Preis-Leistungsverhältnis sei Dank. Jetzt ist die jüngste Inkarnation Moto G6 da - in gleich drei Varianten. Wir haben uns das Volkshandy genauer angeschaut.
Lenovos Moto G6 positioniert sich im Preisbereich zwischen knapp unter 200 und 300 Euro. Das günstigste „Play“-Modell bedient den unteren Rand, verlangt Abstriche bei der Kamera und hat einen extradicken Akku. Das mittlere G6 liegt bei etwa 250 Euro, das G6 Plus mit mehr Power und noch einmal etwas besserer Kamera ist am oberen Rand daheim.
Wir haben uns für diesen Test das mittlere G6-Modell angeschaut. Hier die technischen Daten aller drei Geräte:
| Moto G6 | Moto G6 Plus | Moto G6 Play |
CPU | Snapdragon 450: | Snapdragon 630: | Snapdragon 430: |
RAM | 3 GB / 4 GB | 4 GB / 6 GB | 3 GB |
Diagonale | 5,7 Zoll | 5,9 Zoll | 5,7 Zoll |
Auflösung | 2160 x 1080 Pixel | 2160 x 1080 Pixel | 1440 x 720 Pixel |
Speicher | 32 GB / 64 GB | 64 GB | 32 GB |
microSD-Slot | bis 128 GB | bis 128 GB | bis 128 GB |
Hauptkamera | Dual: 12 Megapixel (F/1.8) + 5 Megapixel | Dual: 12 Megapixel (F/1.7) + 5 Megapixel | 13 Megapixel (F/2.0) |
Frontkamera | 8 Megapixel | 8 Megapixel | 8 Megapixel |
Funk | LTE, N-WLAN (5 GHz), Bluetooth 4.2, NFC | LTE, N-WLAN (5 GHz), Bluetooth 5.0, NFC | LTE, N-WLAN (5 GHz), Bluetooth 4.2, NFC |
Maße | 153,8 x 72,3 x 8,3 mm; | 160 x 75,5 x 8 mm; | 154,4 x 73,2 x 9 mm; |
Akku | 3000 mAh | 3200 mAh | 4000 mAh |
Extras | Fingerscanner | Fingerscanner | Fingerscanner |
Software | Android 8 | Android 8 | Android 8 |
Preis | Ca. 250 Euro | Ca. 300 Euro | Ca. 200 Euro |
Eines fällt sofort auf: Das 18:9-Format, das Samsung voriges Jahr mit seinem Galaxy S8 angestoßen hat, ist jetzt auch beim Moto G angekommen. Ist auch kein Wunder: Ein schlankeres, längeres Smartphone liegt besser in der Hand und maximiert den Platz am Bildschirm. Die Auflösung stimmt bei den beiden größeren Modellen sowieso, seitliche Ablesbarkeit und Helligkeit erschienen uns im Test völlig adäquat. Neben dem Display selbst hat uns auch das dadurch bedingte Handling gefallen.
Gutes Handling, anfällige Rückseite
Das mittlere Modell liegt trotz 5,7 Zoll Diagonale - auch dank dünner Ränder - schnittig in der Hand, hat im Vergleich zu den Vorgängern einen etwas weiter oben gelegenen Schwerpunkt. Der metallene Rahmen in Kombination mit Glasfront und -rückseite ist sauber verarbeitet und macht einen für die Preisklasse recht wertigen Eindruck. Allerdings ist die Rückseite anfällig für Fingerabdrücke und bei einem Sturz auch recht fragil. Gut, dass direkt ein transparentes Silikoncover beiliegt.
Genug Power für alle außer Gamer
Die Rechenleistung passt für jeden, der kein Gamer ist. Der Snapdragon 450 stellt Android flüssig dar und sorgt für ausreichend zügige App-Starts, RAM - drei Gigabyte - ist für die Alltagsnutzung genug vorhanden. Bei Games - vor allem Hardware-Fressern wie „PUBG Mobile“ - könnte man sich zwar mehr Power wünschen, ansonsten ist die gebotene Leistung für den Preis aber völlig OK. In Zahlen ausgedrückt erreicht der Chip im AnTuTu-Leistungstest ein Rating von rund 58.000. Die aktuell schnellsten Smartphones schaffen das Vierfache, kosten aber auch das Dreifache.
Solide Mittelklassekamera für den Alltag
Bei der Kamera schlägt sich das Moto G6 ebenfalls recht vernünftig. Dass man keine großartige Schlechtlichtleistung erwarten darf, wie sie die Flaggschiffe von Apple, Huawei oder Samsung heute bieten, versteht sich zwar von selbst. Aber gerade bei gutem Licht schießt die Doppelkamera im Moto G6 scharfe und detailreiche Bilder in tadelloser Schnappschussqualität und mit recht natürlicher Farbdarstellung.
Bei schlechterem Licht macht sich zwar mit der Zeit Rauschen breit, mit Blitz oder Kunstlicht sind die Fotos aber immer noch ansehnlich. Der Autofokus arbeitet etwas langsamer als bei der Oberklasse, aber immer noch flott genug.
Übliche Akkuleistung, erfreulich anschlussfreudig
Die Akkuleistung entspricht dem, was heute üblich ist: Ein Tag Betrieb ist recht problemlos drin, wenn man nicht endlos auf dem Gerät spielt. Meist kommt der Akku am Ende des Tages unter 50 Prozent zu liegen, viele werden also täglich laden. Sparsamere Naturen schinden aber durchaus auch zwei Tage heraus. Geladen wird über das moderne USB-C, ein entsprechendes Ladegerät liegt bei. Der frontseitig angeordnete Fingerscanner macht seine Arbeit zuverlässig und ausreichend schnell.
Das Moto G6 ist überaus anschlussfreudig: Nebst USB-C gibt es auch den guten alten 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss, microSD-Speicherkarten werden ebenfalls unterstützt. Und wer mag, kann sogar zwei SIM-Karten einlegen. Manches davon bieten Oberklassegeräte heute leider nicht mehr.
Gelungene Software mit Gestenerkennung
Bei der Software des Moto G6 handelt es sich um ein nur subtil frisiertes Android 8. Oberfläche und die meisten Standard-Apps entsprechen der Google-Welt, die Dreingaben halten sich in Grenzen. Keine aufdringlichen KI-Assistenten, keine stark veränderte Oberfläche, stattdessen nützliche Features wie eine Gestensteuerung. Mit ihrer Hilfe und unter Nutzung der Lage- und Beschleunigungssensorik startet man die Kamera oder schaltet die Taschenlampe ein. Alles in allem ziemlich gut gelungen.
Kleiner Wermutstropfen bei der Software: Die Update-Versorgung dürfte beim Rivalen Nokia etwas schneller erfolgen - dort hat man die Mittelklasse mit Android One ausgestattet, das keine Anpassungen wie die Moto-Gestensteuerung bietet, dafür aber direkt von Google aktualisiert wird. Wie konsequent Updates für das Moto G6 ausgeliefert werden, muss sich also zeigen.
Fazit: Die große Stärke der Moto-G-Familie war immer - schon unter Google, aber auch nach der Übernahme durch Lenovo - das gute Preis-Leistungsverhältnis. Und daran ändert sich auch in der sechsten Generation nichts. Für ein Drittel des Preises der High-End-Klasse kriegt man hier mehr als nur ein Drittel Smartphone. So gut wie alles ist für den Alltag tadellos geeignet, höchstens bei Rechenpower und Kamera könnte sich manch ein User noch mehr wünschen. Die Software hat uns gut gefallen, Android-Puristen werden aber anderswo glücklicher.
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