Neben den rund 1.100 Quelle-Beschäftigten sind rund 900 weitere Einkommenbezieher im Raum Linz betroffen. Dazu zählen rund 400 Quelle-Pensionisten und etwa 175 Quelle-Shop-Betreiber mit Angestellten. Die Passiva der Niederlassung in Linz werden auf rund 100 Millionen Euro geschätzt.
Letzte Maßnahmen bei "Gipfel" besiegelt
Nun starten die Maßnahmen, die Betriebsrat und Gewerkschaft mit Land, AMS, Arbeiter- und Wirtschaftskammer für die 1.100 Quelle-Beschäftigten ausgehandelt haben. 300 bis 500 von ihnen, so die Erfahrungen aus früheren Großkonkursen, werden Hilfe durch eine Insolvenzstiftung brauchen, deren Details auf einem "Gipfel" aller, die helfen können, am vergangenen Donnerstag bei Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl fixiert wurden.
Vor allem die 300 "niedrig qualifizierten" Insolvenz-Opfer können Ausbildungen beantragen, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Aber auch für gut ausgebildete Quelle-Techniker ist Geld im Topf: Die Stiftungsdauer wurde auf bis zu vier Jahre ausgedehnt, um ihnen Fachhochschul-Studien zu ermöglichen.
Land und AMS helfen mit drei bis fünf Millionen Euro
40 Prozent der drei bis fünf Stiftungs-Millionen zahlt das Land, 60 Prozent das AMS. Um die Quelle-Mitarbeiter über alle Unterstützungsangebote zu informieren, starten das Betriebsrats-Team um Felix Hinterwirth und die Arbeiterkammer am Montag eine Serie von 14 Betriebsversammlungen in den Abteilungen, die AK eröffnet für individuelle Beratungen ein Büro im Quelle-Gebäude, das ebenfalls ab Montag besetzt ist. Gleichzeitig eröffnet auch das AMS eine Außenstelle, die vor allem mit Beratung ausgelastet sein dürfte.
Zur reinen Jobvermittlung richten daher Land und Wirtschaftskammer zusätzlich eine Jobbörse ein. Freie Stellen werden im Quelle-Haus angeboten, umgekehrt geht die Wirtschaftskammer mit einer Liste von Qualifikationen der Quelle-Mitarbeiter zu geeigneten Betrieben, um Jobs "aufzureißen".
Shopbetreiber wollen weitermachen
Ein Großteil der 175 österreichischen Quelle-Shop-Betreiber will weitermachen: "Wir sind bereits mit vier bis fünf Kleinlieferanten in Verhandlung", sagte Shop-Sprecher Hans-Peter Harder am Montag. Um das Überleben der Shops zu sichern, müssen die Gespräche bald beendet werden: "Vielen geht schon die Luft aus." Seit Montag vergangener Woche werde außer Weißware nichts mehr geliefert, sagte Harder. Gesucht werden aber nicht nur Lieferanten: Auch Hersteller von Weißware, Elektrogeräten und Textilien können sich melden, sagte Harder.
Einige Betreiber hätten bereits angekündigt, nicht mehr weitermachen zu wollen. Harder schätzt, dass 130 bis 150 Shops überbleiben werden, aber nur, wenn bald Lieferanten gefunden werden. Sonst könne es sein, dass einige Konkurs anmelden müssen. 75 Prozent der Shop-Betreiber verkaufen laut Harder ausschließlich Quelle-Produkte. Den Zusammenschluss der Shops hält der Sprecher für "sehr realistisch" und verwies dabei auf die Kooperation der deutschen Shops. Diese hätten bereits angefragt, ob eine Zusammenarbeit mit den Österreichern möglich sei. Harder zeigte sich diesbezüglich nicht abgeneigt.
Sollte die neue Händlergemeinschaft tatsächlich entstehen, kann sie aber nicht unter dem Namen "Quelle" weiterarbeiten, da die Marke vor kurzem vom deutschen Versandriesen Otto gekauft wurde. Entweder werden die Geschäfte unter dem jeweiligen Namen des Besitzers betrieben oder ein gemeinsamer Name gesucht, sagte Harder.
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