Erste Paralympics

Patrick Mayrhofer: Michelangelo in Korea

Wintersport
07.03.2018 14:02

Snowboarder Patrick Mayrhofer, 2015 in La Molina Weltmeister im Banket Slalom, bestreitet seine ersten Paralympics in Pyeongchang. Vor acht Jahren hatte der Oberösterreicher eine andere Premiere, die weltweit für Aufsehen sorgte. Damals war er der erste Mensch mit einer bionischen Hand. Die Geschichte dazu ist heftig.

Am 9. Februar 2008 arbeitete der Oberösterreicher als Elektroenergietechniker in einem Zementwerk in Niederösterreich, als ein Kollege eine falsche Leitung unter Strom setzte. Durch Patricks Körper strömten 6000 Volt. Schwerste Verletzungen an Händen und Beinen waren die Folge. Die rechte Hand konnte im AKH Wien nach zehn Operationen wiederhergestellt werden. Dabei transplantierte Prof. Oskar Aszmann den Ringfinger der linken Hand nach rechts, formte aus ihm einen heute voll funktionsfähigen Daumen. Die linke Hand konnten die Ärzte nicht retten. Nach dem Ok einer Ethikkommission erfolgte die Amputation am 22. Juli 2010. Danach erhielt Patrick die weltweit erste bionische Prothese in Form einer Roboterhand. Sie trägt den klingenden Namen Michelangelo, stammt aus dem Hause Ottobock und wurde an die verbliebenen Nervenenden des Unterarms angeschlossen. Durch Kommandos vom Gehirn kann Patrick die Prothese, die er über Nacht wie einen Handy-Akku aufladen muss, steuern und seitdem wieder allein den Alltag meistern. „Die Prothese ersetzt 90 Prozent einer gesunden Hand“, erklärt Mayrhofer, der mittlerweile für Ottobock als Trainer für Prothetik der oberen Extremitäten arbeitet.

In Pyeongchang startet er im Banket Slalom und im Snowboard-Cross, rechnet sich dabei Medaillenchancen aus. Er wäre vielleicht sogar Topfavorit, wenn da nicht dieser Sturz bei der WM 2017 in Kanada passiert wäre. Dabei zertrümmerte er sich den linken Schienbeinkopf. So musste ihm ein Beckenknochen entfernt und im Knie eingesetzt werden. Der wird sich allerdings abnützen. „In zehn bis 15 Jahren“, erklärt Patrick, „werde ich ein künstliches Kniegelenk brauchen. Aber ich habe volles Vertrauen in die Medizin.“

Matthias Mödl, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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