Sie versteht es, Männer zu zähmen. Mit Blicken so schwarz wie glänzend erstarrte Lava. Mit ihrem spanischen Temperament, ihrer dramatischen Aura. Und mit dieser sinnlichen Mischung aus naturgegebener Erotik und kokettem Flirt mit dem Leben. Kurven, die verführen. Augen, die liebkosen. Und Lippen, die wunderbar fluchen können. Penélope Cruz ist einfach umwerfend charismatisch und voller Esprit.
„Pedro hat mich von Kopf bis Fuß erschaffen!“
Sie ging nach Hollywood, so wie andere auf Safari gehen. Voller Neugier. Doch das US-Filmbiz war so exotisch nicht. Schnell war klar, dass sie sich nicht als Latina-Schönheit verheizen lassen wollte. Als sie mit Tom Cruise für „Vanilla Sky“ vor der Kamera stand und dieser die phonetische Namensgleichheit als willkommene PR-Masche in Zeiten gröberer Liebesflauten für sich nutzte, flehte Penélopes Vater: „Komm nach Hause und heirate einen Spanier!“ Heiraten wollte sie nicht, aber sie kam heim. Zu ihrer Familie, die ihr heilig ist. Und zu ihrem Lebensmenschen, dem Regisseur Pedro Almodóvar, von dem sie sagt: „Pedro hat mich von Kopf bis Fuß erschaffen!“ Der streut seiner Muse Blumen: „Penélope ist Dompteuse und Tigerin! Sie lässt dich als Filmemacher durch brennende Reifen springen und wird selbst zur fauchenden Wildkatze, wenn es ihre Rolle verlangt.“
Seine Filme „Alles über meine Mutter“ oder „Volver“ geben Zeugnis davon. Ihren Oscar-Triumph feierte sie mit Woody Allens „Vicky Cristina Barcelona“. Nun kommt Penélope Cruz abermals mit einer Arbeit Almodóvars in unsere Kinos: „Los Abrazos Rotos – Zerrissene Umarmungen“. Der Film fand bereits im Mai bei den Filmfestspielen in Cannes große Beachtung und darf als das vielleicht persönlichste cinematographische Werk des Regie-Magiers gesehen werden, geht es doch in Rückblenden um eine Amour Fou zwischen einem Filmemacher – gespielt von Lluís Homar – und seinem Star. Einmal mehr rückt „la Cruz“ ihre spanische Identität in den Vordergrund, stolz und zerbrechlich zugleich. Es gilt einem Blockbuster-dominierten Film-Markt kühn die Stirn zu bieten, und sie changiert dabei zwischen rehäugigem Audrey-Hepburn-Look, sinnlich-südlicher Eleganz und platinblonder Monroe-Pose.
Es ist dies die Geschichte einer Leidenschaft, die auch noch die Seele wärmt, als ein infam inszenierter Autounfall die innigen Umarmungen längst zerrissen hat. Ein mörderischer Akt der Eifersucht (die eines despotischen Galans), der Lena – Penélope Cruz – als sein Eigentum ansieht... Zurück bleibt ein erblindeter Regisseur, der von der intensiven Bilderflut in seinem Kopf zehrt. Sehnsucht, Schuld und ein Hauch Selbstironie verwischen in diesem „Film im Film“, ein emotional-diffiziles Konstrukt, das uns die Frage aufdrängt: Ist vergangenes Glück – das jeweils kostbarste?
„Leidenschaft entzündet sich an so vielem“
Die Dreiecksbeziehung als Katalysator. Ein filmisch oft bemühtes Thema – der entzauberten Wirklichkeit entrissen, dem sich Almodóvar da in „Zerrissene Umarmungen“ annimmt. Penelope Cruz: „Pedros Film ‚Los Abrazos Rotos‘ erzählt von dem diffusen Verlangen nach überlebensgroßen Gefühlen, die unser bisweilen mediokres Dasein mit einem Mal ins Melodramatische überhöhen. Er ist aber auch eine sehr spezielle Liebeserklärung an das Filmemachen.“
Fragen zu ihrem Langzeit/Teilzeit-Lebensgefährten, dem spanischen Beau und Top-Schauspieler Javier Bardem, mit dem sie sich zuletzt in „Vicky Cristina Barcelona“ ganz nach Drehbuch herrliche Eifersuchtsszenen lieferte, blockt sie ab. No comment. Das Betreten des privaten Zaubergartens ist verboten. Leidenschaft ist ...? Eine Definition, por favor! Cruz: „Leidenschaft entzündet sich an so vielem. Es ist einfacher, ihre Abwesenheit zu beschreiben: Ohne Leidenschaft blicken wir in die geschlossenen Fenster des Glücks, ohne uns darin widerzuspiegeln.“
von Christina Krisch, Kronen Zeitung
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