Ziemlich genau ein Monat hat die Suche nach einem Nachfolger von Josef Hickersberger, der am 23. Juni überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, gedauert. Viele Namen waren im Spiel und wurden schon als sicherer Tipp gehandelt, Brückner war allerdings nie darunter. Immerhin hatte er im März das Ende seiner Tätigkeit für das tschechische Team damit begründet, dass 34 Jahre im Trainergeschäft genug sind. Nun hängt er zumindest noch zwei Jahre an, sehr zur Freude von Stickler, der am Freitagvormittag auch die "einhellige" Unterstützung der Bundesliga und der Landespräsidenten erhalten hatte.
Lobende Worte von Stickler
"Ich darf ihnen bekannt geben, dass der neue österreichische Teamchef Karel Brückner heißt. Ich bin froh, dass es gelungen ist, Karel Bückner zu verpflichten. Er ist einer der erfahrensten Trainer einer Nationalmannschaft in Europa. Er ist ein erfolgreicher Trainer nicht nur im Bereich der Nationalmannschaft, er hat darüber hinaus große Erfolge in der Nachwuchsarbeit. Er ist ein Mann, der nicht nur sein Wissen und seine Taktik in großen Turnieren nachdrücklich unter Beweis gestellt hat, sondern große Erfahrung und Fingerspitzengefühl mit jungen Spielern mehrmals bewiesen hat. Das ist die Garantie, dass der Weg, den wir in letzten Jahren gegangen sind mit dem Umbau und der Verjüngung, weiter gegangen wird", begründete Stickler seine Entscheidung.
Brückner wird am kommenden Montag ab 12.30 Uhr im Rahmen einer Pressekonferenz seine Vorstellungen präsentieren.
Einen Steckbrief von Karel Brückner sowie Reaktionen auf seine Bestellung findest du in der Infobox! Außerdem kannst du dort abstimmen, ob die Wahl auf den Richtigen gefallen ist bzw. ob Österreich mit Brückner die Qualifikation für die WM 2010 schaffen wird!
Herzogs Zukunft noch unklar
Internationale Erfahrung und Erfolge (Qualifikation für die EM 2004 und 2008 sowie für die WM 2006 mit Tschechien) hätten für den 68-Jährigen gesprochen und gegen einen heimischen Teamchef, betonte der ÖFB-Boss. Vor allem Hickersberger-Assistent Andreas Herzog galt als Kandidat, der ÖFB-Rekordinternationale soll dem Trainerstab um Brückner aber weiter angehören, hofft Stickler. "Wir haben uns für Bückner entschieden und nicht gegen Herzog. Wenn man die Möglichkeit hat, einen Mann mit diesen Erfolgen zu kriegen, dann muss man den nehmen. Brückner hat großes Interesse bekundet, mit Herzog zusammenzuarbeiten. Ich hoffe, er bleibt, die Tür für Herzog steht ganz weit offen. Ich glaube, dass er von der Erfahrung eines Karel Brückner profitieren kann."
In den kommenden Tagen wird es daher auch ein Gespräch zwischen Brückner, der gut Deutsch spricht, und Herzog geben. Zumindest in den ersten drei Partien wird Herzog dem Team auf jeden Fall noch zur Verfügung stehen, erklärte Stickler nach einem Gespräch mit dem 39-Jährigen. Immerhin steht am 20. August in Nizza gegen Weltmeister Italien das einzige Testspiel auf dem Programm, ehe es am 6. September in Wien gegen Vizeweltmeister Frankreich und vier Tage später in Litauen mit der WM-Qualifikation los geht.
Wie die tschechische Sport-Tageszeitung "Sport" am Freitag berichtete, wird aber in Tschechien damit spekuliert, dass der 68-Jährige seine Assistenten schon gefunden hat. Laut nicht bestätigten Informationen will Brückner den ehemaligen Rapid-Torhüter Ladislav Maier und den Ex-Teamspieler Radoslav Latal mit nach Österreich nehmen.
Viel Arbeit, wenig Zeit
Nicht viel Zeit für den neuen Teamchef, sich ein Bild von seinen Teamkandidaten zu machen. Herzog und der bisherige Betreuerstab werden Brückner, der sich in den kommenden Tagen sein Trainerteam sucht, unterstützen. Zudem hätte sich Brückner schon alleine aus geographischer Nähe und als Gegner in einer der jüngsten Qualifikationen mit dem rot-weiß-roten Fußball auseinander gesetzt. Demnächst wird er auch nach Österreich ziehen.
Dass Brückner bei der EURO 2008 mit 68 Jahren der zweitälteste Teamchef war, spielte bei der Suche keine Rolle. "Wir haben nicht auf den Taufschein geschaut, sondern auf Erfahrung und Erfolg", meinte Stickler mit Verweis auf den ältesten Teamchef. Das war Luis Aragones, der Spanien zum Titel geführt hatte. Stickler: "Ich würde auch Aragones nehmen." Auf eine medizinische Untersuchung, wie dies bei Spielertransfers üblich ist, hat man beim Teamchef jedenfalls verzichtet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.