Der Brand am 10. Jänner sei ein "dramatischer Einschnitt" gewesen, sagte Glanzstoff-Geschäftsführer Helmut Stalf. Weil die Glanzstoff nach der Wiederaufnahme des Betriebes Ende April aus Emissionsgründen nur mit 40 Prozent der Kapazität produzieren dürfe, erwirtschafte das Unternehmen einen "ruinösen Verlust von einer Million Euro pro Monat". Das Unternehmen habe in der Folge ein "klares Konzept für eine biologische Abluftreinigung" vorgelegt, das von den Behörden abgelehnt worden sei. Eine Berufung der Glanzstoff sei vom Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) abgewiesen worden.
"Ein Stück Industriegeschichte endet"
"Wir geben niemandem die Schuld, aber wir müssen die Fakten zur Kenntnis nehmen", betonten Stalf und sein Geschäftsführer-Kollege Dieter Kirchknopf. Man habe sich jedoch "ziemlich allein gelassen gefühlt". Letztlich habe es "keine Alternative" gegeben - "keine andere Möglichkeit, als die Produktion auslaufen zu lassen". Die Glanzstoff habe sich "zu diesem Schritt genötigt" gefühlt. Das Unternehmen müsse auch zur Kenntnis nehmen, "dass ein Chemieindustriestandort inmitten einer Stadt schlechte Karten hat", so Kirchknopf. "Damit endet ein Stück Industriegeschichte in St. Pölten." Der Tag sei "sehr bitter", die Situation eine "große Enttäuschung". Eingestellt wird die Produktion voraussichtlich Mitte Dezember, sagte Stalf. Bestehende Kundenverträge würden bis dahin erfüllt.
"Sozial verträgliche Lösung" gesucht
"Wir wissen um unsere Verantwortung als großer Arbeitgeber", so Kirchknopf. Das Unternehmen wisse auch um die "dramatischen negativen sozialen Auswirkungen" der getroffenen Entscheidung. Glanzstoff werde sich um "sozial verträgliche Lösungen" bemühen. Von dem Schritt, die Produktion in St. Pölten mit Jahresende 2008 zu beenden, seien Betriebsrat, Belegschaft und Arbeitsmarktservice (AMS) ebenso wie die Stadt und das Land NÖ am Freitagvormittag informiert worden. Davor sei "um den Standort gekämpft" worden, versicherte Kirchknopf und fügte hinzu: "Weil wir daran geglaubt haben".
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