Am Mount Everest

Wollte Altersrekord zurückerobern: 85-Jähriger tot

Ausland
07.05.2017 09:09

Beim Versuch, den Rekord als ältester Bezwinger des Mount Everest zurückzuerobern, ist der 85-jährige Min Bahadur Sherchan am höchsten Berg der Welt gestorben. Der nepalesische Ex-Soldat ließ am Samstag noch im Basislager des 8848 Meter hohen Everest sein Leben, wie ein Beamter des nepalesischen Tourismusministeriums berichtete. Dabei hätte beim dritten Versuch alles besser werden sollen.

"Ich möchte den Everest besteigen und damit Menschen inspirieren, die große Träume haben", sagte Sherchan, 16-facher Großvater, Anfang April im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Meine Besteigung wird zeigen, dass Alter nicht davon abhalten muss, große Ziele zu erreichen." Es sei nämlich eine "weltweite Sensation, wenn ich den Gipfel noch einmal erreiche".

Shiva Sapkota, der Sherchan auf den Everest führen sollte, war bereits damals skeptisch: "Er ist in guter Verfassung, aber er hat sich seit seinem letzten Versuch im Jahr 2015 nicht mehr in großen Höhen aufgehalten." Trotzdem wollten sie es versuchen. Sechs Sherpas sollten Sherchan begleiten, und man wollte von der auf dem Everest üblichen Strategie abweichen, um ihn nicht zu überlasten. Statt vom Basislager mehrere Wege zu höheren Lagern und wieder zurück zu machen, um sich an die Höhe zu gewöhnen, wollte die Gruppe im Basislager auf passendes Wetter warten, um den Berg in Angriff zu nehmen. Für Sherchan kam es aber nicht mehr dazu: Er starb noch im Basislager.

Erst vor 13 Jahren begann die Liebe zum Mount Everest
Sherchan fasste erst vor 13 Jahren zum ersten Mal den Beschluss, den höchsten Berg der Welt zu besteigen. Um sich dafür fit zu machen, durchwanderte er sein Heimatland Nepal von Osten bis Westen, eine Strecke von rund 1200 Kilometern. Danach wagte er sich in bergigeres Gebiet, als er 200 Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu bis in die Touristenstadt Pokhara wanderte.

Im Jahr 2008 erkämpfte sich Sherchan mit damals 76 Jahren zum ersten Mal den Rekord, den er sich nun zurückholen hatte wollen. 2013 konnte der damals 80-jährige Japaner Yuichiro Miura ihm die Krone des ältesten Everest-Bezwingers abnehmen. Sherchan, der ebenfalls 2013 den Aufstieg versucht hatte, um den Titel zu behalten, musste damals aufgeben: Schlechtes Wetter und eine Krankheit zwangen ihn, die Besteigung abzubrechen. 2015 verhinderte ein schweres Erdbeben, bei dem mehr als 9000 Menschen starben, alle Aufstiege auf den Everest-Gipfel - und so auch einen erneuten Versuch Sherchans. Bei seinem dritten Versuch hätte alles besser werden sollen.

Vor seinem neuerlichen Anlauf zum Gipfelsturm hatte Sherchan im Februar gesagt, ihm gehe es nicht darum, Miura zu übertrumpfen, sondern seinen eigenen Rekord zu brechen.

Heuer ist es besonders voll am Everest
Derzeit halten sich Hunderte Bergsteiger am Fuße des Mount Everest auf, um sich an die Höhenluft zu gewöhnen. Während des kurzen jährlichen Zeitfensters zum Bezwingen des Berges - üblicherweise sind die Wetterbedingungen Mitte Mai am günstigsten - wollen fast 750 Menschen den Aufstieg wagen. Heuer ist es besonders voll am Mount Everest, weil danach die verlängerten Aufstiegsgenehmigungen für jene Bergsteiger auslaufen, die ihren Gipfelsturm nach dem verheerenden Erdbeben 2015 aufgeben mussten.

Etwa 700 Menschen versuchten im vergangenen Jahr den Aufstieg auf das Dach der Welt. Knapp 300 von ihnen mussten aufgeben, bevor sie den Gipfel erreichten, fünf von ihnen schafften es gar nicht mehr herunter - drei Inder, eine Australierin und ein Niederländer verloren 2016 auf dem Everest ihr Leben.

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