Fall Kampusch

Kommissions-Chef Adamovich zieht erstes Fazit

Österreich
27.02.2008 15:00
Der mit Spannung erwartete zehn Seiten starke Zwischenbericht der "Kampusch-Kommission" ist da. Und der Leiter, Ex-Verfassungsgerichtshof-Präsident Adamovich, stellt klar: "Eine Vertuschung von Pannen ist wenig plausibel." Außerdem seien einige Haidinger-E-Mails "wie Indianerspiele".

Zwei Wochen nach Beginn ihrer Arbeit hat die Expertenrunde - unter ihnen auch der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofes und "Profiler" Thomas Müller - den ersten Zwischenbericht am Dienstag dem Parlament übergeben. Auf zehn Seiten beschäftigte sich die "Kampusch-Kommission" mit zwei Themenkomplexen: Hat der frühere Kriminalamtsdirektor Herwig Haidinger Weisungen vom Kabinett der damaligen Innenministerin Prokop erhalten, den "Fall Kampusch" vorerst nicht zu untersuchen? Und wurde der zweite, konkrete Hinweis eines Diensthundeführers auf den Entführer Priklopil gar vertuscht?

Die "Krone" konnte mit Univ.-Prof. Ludwig Adamovich vor seinem Auftritt im Parlament beim Untersuchungsausschuss Dienstagnachmittag sprechen. Der Ex-Verfassungsgerichtshofpräsident zu den angeblichen Weisungen: "Diese könnten von Herrn Haidinger durchaus so verstanden worden sein. Ein Mitarbeiter des Kabinetts eines Bundesministers ist aber kein Vorgesetzter."

Dann der Knalleffekt zum Vertuschungsvorwurf.  "Das ist nicht plausibel. Denn die Staatsanwaltschaft war spätestens mit der umfassenden Anzeige des Landeskriminalamtes Burgenland von den nicht weiterverfolgten Hinweisen des Hundeführers informiert", so Adamovich.

"Indianerspiele" von Haidinger
Schließlich lässt der ehemalige Höchstgerichts-Präsident auch mit der Meinung über den E-Mail-Streitverkehr des "Kronzeugen" mit dem burgenländischen Leiter der damaligen Sonderkommission - Haidinger wollte dessen Absetzung - aufhorchen. Das würde ihn "an Indianerspiele erinnern".

Währenddessen sind hinter den Kulissen die Verhandlungen zu einer möglichen Entschädigung für Natascha Kampusch voll im Gange. Anwalt Dr. Gerald Ganzger: "Wir führen Gespräche über Ansprüche."

Von Christoph Budin, Kronen Zeitung

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