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Website zeigt Mannings Einträge bei Facebook

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26.05.2011 13:57
Die Website der US-Sendung "Frontline", die vor allem für Dokumentationen bekannt ist, hat nun zum ersten Mal die Facebook-Einträge von Bradley Manning öffentlich gemacht. Darin ist zu verfolgen, wie der junge Mann, der mit seiner Homosexualität offen umgeht, von der Homophobie in den USA zunehmend frustriert ist. Auch beim Militär scheint es zu Zwischenfällen gekommen zu sein, möglicherweise ein Grund für die Weitergabe geheimen Materials an WikiLeaks.

Der erste Eintrag stammt vom 22. Juli 2007. Manning ist zu dieser Zeit noch bei Starbucks beschäftigt, wird im "Frontline"-Artikel erläutert. Im Oktober 2007 beginnt Manning auf Drängen seines Vaters eine Ausbildung bei der US-Armee, muss allerdings bereits nach kurzer Zeit aufgrund eines Nervenleidens aussetzen.

Im April 2008 schließt er die Grundausbildung ab und wird nach Arizona versetzt, wo er für den Geheimdienst geschult wird. "Wired" zufolge kommt Manning hier erstmals in ernste Schwierigkeiten, nachdem auffliegt, dass er - der nun Zugang zu streng geheimen Datenbanken hat - verbotenerweise per YouTube Informationen an Freunde und Familie weitergegeben hat.

Homophobe Angriffe beim Militär
Im Sommer 2008 schließt er das Training ab und wird in den Irak versetzt, wo die Probleme weitergehen: Manning schreit Mitsoldaten an und wirft mit Stühlen - offenbar leidet er unter homophoben Angriffen. Weil in der Armee das Motto "Don't Ask, Don't Tell" gilt, Homosexualität also nicht verboten, aber auch nicht offiziell geduldet ist, muss er außerhalb der Basis psychologische Hilfe suchen.

Wachsende Verzweiflung über mangelnde Akzeptanz
Das Thema der Gleichberechtigung für Homosexuelle lässt ihn seit dieser Zeit nicht mehr los. Immer wieder schreibt Manning von Demonstrationen für homosexuelle Eheschließung und über seine wachsende Verzweiflung, da sich viele in den USA gegen Gleichstellung wehren. Auch auf Facebook zeigt er sich verletzt von dem Rat eines Freundes, keine Details zu seiner Beziehung online zu stellen: "Ich habe nichts zu verbergen... =(", so Manning. In seinen Beiträgen wird die ohnmächtige Wut immer deutlicher - möglicherweise ein Grund für die Weitergabe von geheimen Videos und Dokumenten an WikiLeaks.

Letzter Eintrag vom 5. Juni 2010
Am 5. Juni 2010 enden Mannings Einträge, der letzte stammt von seiner Tante, um die Facebook-Freunde über seine Verhaftung zu informieren. Am 26. Mai war Manning festgenommen worden. Seither wartet er in verschiedenen US-Militärgefängnissen auf eine Anklage, unter anderem wegen "Kollaboration mit dem Feind". Hierfür droht die Todesstrafe, doch die Militärstaatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, diese nicht fordern zu wollen.

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