Produktion beendet

VHS-Videokassetten sterben jetzt endgültig aus

Elektronik
03.07.2015 10:17
Gut 40 Jahre nach ihrer Einführung ist die VHS-Kassette am Ende ihres Wegs angekommen. Bereits 2008 hat JVC, der Erfinder des Systems, die Produktion eingestellt und nun versiegt der Strom der VHS-Kassetten auch in den letzten Werken anderer Hersteller. Die deutsche Sauerland-Kunststoffgruppe hat sich die letzten Exemplare gesichert und will sie noch bis Ende des Jahres verkaufen.

Für Sauerland-Kunststoff-Chef Jörg Hellweg kommt das endgültige Ende der VHS-Kassette etwas zu früh, eine geringe Nachfrage im fünfstelligen Bereich pro Jahr habe es noch gegeben. Wie er gegenüber dem IT-Portal "Heise" verrät, hat sein Unternehmen die letzten auf der Welt verfügbaren VHS-Restbestände aufgekauft, um sie noch bis Jahresende zu verkaufen.

Produktion scheint endgültig beendet
Dann dürfte endgültig Schluss sein mit dem antiken Medium. JVC hat seine Produktion 2008 beendet, bei Fujifilm verließen die letzten VHS-Kassetten offenbar vor zwei Jahren das Lager und auch der koreanische Hersteller CosmoAM & T, der Sauerland-Kunststoff bisher belieferte, baut keine VHS-Kassetten mehr.

Viele Heimkino-Junkies dürfte das nicht stören. Mit DVD, BluRay und Streaming kann die VHS-Kassette bei Weitem nicht mithalten – weder bei Bildqualität noch bei Ton. Käufer von Spielfilmen und Serien setzen schon seit fast 20 Jahren auf optische Datenträger und machen einen großen Bogen um die Magnetbänder.

VHS setzte sich gegen Betamax durch
Und doch ist es unter anderem der Verdienst der VHS-Kassette, dass es heute überhaupt einen Markt für Spielfilme auf Datenträgern für den Heimgebrauch gibt. Schließlich war die VHS-Kassette bei ihrer Markteinführung 1976 in Japan und den USA vor allem deshalb erfolgreich, weil sie mit ihrem für damalige Verhältnisse kompakten Format und zwei Stunden Aufnahmedauer ideal für den Vertrieb zweistündiger Spielfilme war.

Das dürfte auch mit ein Grund für das Scheitern des von einem Sony-geführten Konsortium entwickelten VHS-Konkurrenten Betamax gewesen sein, der in einer etwas kleineren Kassette anfangs nur eine Stunde Videomaterial unterbrachte.

Hergestellt wurden Videokassetten aus Chromdioxid-Teilchen oder Ersatzstoffen auf einer transparenten Trägerfolie, die in 1,27 Zentimeter breite Streifen zerteilt und im Kassettengehäuse aufgerollt wurden. Das analoge System speicherte die Videoinformation magnetisch auf diesen Bändern – ganz ähnlich wie die Audiokassette es bei Musik tat.

VHS-Ära endet nach rund 40 Jahren
Wenn die letzten VHS-Kassetten Ende des Jahres verkauft wurden, endet damit eine rund 40 Jahre lange Ära dieses Mediums, deren Talfahrt allerdings schon zur Jahrtausendwende begann. Nach Zahlen des deutschen Bundesverbands Audiovisuelle Medien gingen 1999 in Deutschland noch gut 40 Millionen VHS-Kassetten über die Ladentheken, während nur 2,1 Millionen DVDs verkauft wurden. Doch schon 2002 hatte die DVD der VHS den Rang abgelaufen, bis 2007 gingen die VHS-Verkaufszahlen auf unter eine Million Stück zurück.

Zuletzt wurde in Deutschland noch eine fünfstellige Zahl VHS-Leerkassetten pro Jahr verkauft, ab 2016 werden dann wohl auch die letzten Nutzer, die der VHS die Treue hielten, auf andere Speichermedien umsteigen müssen.

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