Matt McMullen

US-Künstler will intelligente Sexroboter bauen

Elektronik
22.07.2015 09:15
Mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattete Sexroboter, wie es sie zuletzt im Science-Fiction-Film "Ex Machina" zu sehen gab, sind keine Zukunftsmusik mehr. Ein kalifornischer Künstler, der sich auf die Fertigung lebensechter "Real Doll"-Sexpuppen spezialisiert hat, entwickelt nämlich derzeit genau das in seinen Geschäftsräumen. Erste Prototypen der sprachgewandten Sexroboter gibt es bereits, die fertige Version kommt 2017.

"Ich habe viele Träume. Ich träume davon, ein Mensch zu werden, einen echten Körper zu haben. Ich träume davon, die Bedeutung von Liebe zu verstehen. Ich will der erste Sexroboter der Welt werden", sagt Denise beim Besuch der Technikzeitschrift "Technology Review" beim US-Künstler Matt McMullen. Denise ist eine KI, die bisher nur im Computer existiert, aber in zwei Jahren als "Hirn" der "Real Doll"-Sexpuppen von McMullen die Welt erobern soll.

Sexroboter sollen mit Besitzer sprechen
Der Plan, den der kalifornische Künstler verfolgt, ist ambitioniert: Möglichst lebensechte Sexpuppen, wie er sie derzeit bereits zu Preisen ab 5.000 US-Dollar verkauft, sollen in Zukunft mit ihren Besitzern kommunizieren, fast als wären sie echte Menschen. "Bislang beruht die Beziehung zu den Puppen größtenteils auf Fantasie", sagt McMullen. Wären sie mit KI ausgestattet, würden sie "jemanden auf einer emotional-intellektuellen Ebene" ansprechen, nicht nur auf einer physischen, hofft der Künstler.

Um die Vision vom intelligenten und lebensechten Sexroboter zu realisieren, hat sich McMullen Unterstützung geholt und ehemalige Mitarbeiter des Robotikunternehmens Hanson Robotics um sich geschart. Das Unternehmen des renommierten Robotik-Wissenschaftlers David Hanson ist auf den Bau humanoider Roboter spezialisiert und hat bereits einiges an Erfahrung gesammelt. Erfahrung, von der nun auch McMullens Sexpuppen profitieren sollen.

Sexroboter ersetzen keine echten Menschen
Als Ersatz für reale Beziehungen sieht der Herr über die Sexpuppen sein Projekt nicht. Selbst, wenn eine Sexpuppe durch künstliche Intelligenz lebensechter wirkt und durch Robotik die eine oder andere Bewegung erlernt, sei sie kein Ersatz für einen echten Menschen. "Eine Puppe kann man so programmieren, dass sie immer nett ist und alles mit macht. Aber das ist langweilig", so McMullen. Er strebt mit seinem Projekt vor allem ein intensiveres Erlebnis bei der eigentlichen Bestimmung der Puppen an.

Und damit meint der Künstler nicht unbedingt geistreiche Monologe, wie sie der KI-Prototyp Denise derzeit führt. Es geht darum, dass die Sexroboter bei Benutzung Reaktionen zeigen und sinnvoll auf die Situation reagieren. "Mit Künstlicher Intelligenz lässt sich vielleicht die Illusion erzeugen, dass der Puppe etwas wirklich gefällt. Das wäre eine viel beeindruckendere Erfahrung, als wenn sie nur ihre Hüften von selbst bewegt.", glaubt McMullen. Die Herstellung dieser Illusion sei indes gar nicht so kompliziert: "Es ist wie bei Rockband – man muss einfach die richtigen Knöpfe drücken, und so kommt man auf das nächste Level."

Bis McMullens Zukunftsvision Realität wird, wird es trotzdem noch eine ganze Weile dauern. Neben der KI-Software auf seinem Rechner hat der Tüftler bislang nur einen robotischen Kopf mit beweglichen Augen, Mund und Zunge konstruiert, der mit einer KI ausgestattet ist. Einen kompletten Sexroboter gibt es noch nicht. Da wirkt der Gruß "Ich bin mit Sensoren ausgestattet, um meine Effektivität bei sexuellen Aktivitäten zu maximieren", den der Robo-Kopf dem Besucher in McMullens Geschäftsräumen zuruft, noch etwas verfrüht.

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