High End für 340 €

Huawei Ascend P7: Dünne Android-Flunder im Test

Elektronik
21.06.2014 09:00
Der chinesische Mobilfunkriese Huawei bietet mit dem Ascend P7 seit Kurzem eines der dünnsten Android-Smartphones in Österreich an. Die gerade einmal 6,5 Millimeter dünne Handy-Flunder buhlt mit High-End-Hardware, hübschem Äußeren und einem vergleichsweise günstigen Preis um die Gunst der Käufer. Was von dem Preisbrecher aus China zu halten ist, klärt unser Test.

In puncto Hardwareausstattung braucht sich Huaweis neues Android-Flaggschiff trotz extradünnem Gehäuse nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Ebenso wie die aktuelle Smartphone-Elite von HTC, Samsung und Sony bietet das P7 ein Full-HD-Display, zudem verfügt es über einen leistungsstarken Vierkernprozessor, viel RAM und hochauflösende Kameras.

Hier die Hardwareausstattung und der aktuell günstigste verfügbare Preis laut Online-Preisvergleich im Überblick:

Huawei Ascend P7

CPU

1,8 GHz Hisilicon Kirin 910T Quad-Core

RAM

2 GB

Diagonale

5 Zoll

Auflösung

1.920 x 1.080 Pixel

Speicher

16 GB

microSD-Slot

32 GB

Hauptkamera

13 Megapixel mit LED-Blitz

Frontkamera

8 Megapixel

Funk

LTE, HSPA+, N-WLAN, Bluetooth 4.0, NFC, GPS, GLONASS

Abmessungen

139,8 x 68,8 x 6,5 Millimeter

Akku

2.500 mAh

Software

Android 4.4.2 mit Huawei EMUI

Preis

340 Euro

Die Tabelle zeigt es schon: Huawei setzt beim Ascend P7 auf einen Prozessor aus eigener Produktion. Im Test erwies sich der Hisilicon-Chip als absolut ausreichend für den Alltagsgebrauch. Die Android-Oberfläche wird weitgehend flüssig dargestellt, Apps werden schnell geöffnet, und auch beim Multitasking gibt sich das P7 dank zwei Gigabyte RAM keine Blöße.

CPU nicht ganz so stark wie bei der Konkurrenz
Ganz so potent wie die Snapdragon-801-Chips, die in den meisten Konkurrenz-Smartphones verbaut sind, ist das Herzstück des P7 allerdings nicht. Hie und da zeigten sich im Test leichte Ruckler. Und auch bei anspruchsvolleren Games kann Huaweis Vierkern-Chip trotz Mali-450-Grafikeinheit nicht ganz mit der Snapdragon-Konkurrenz mithalten.

Dabei handelt es sich freilich um Kritik auf hohem Niveau. Im Alltagsgebrauch fällt es kaum auf, dass der Hisilicon-Chip nicht ganz die Performance der Konkurrenz bietet. Außerdem spielt er preislich in einer deutlich erschwinglicheren Region.

Genug Speicher, tadelloser Bildschirm
Nichts auszusetzen haben wir an der Speicherausstattung des Huawei Ascend P7. Mit 16 Gigabyte intern verfügbarem Flash-Speicher und einem microSD-Slot ist es für die meisten Einsatzszenarien gut gerüstet. Dass es nur mit Speicherkarten mit maximal 32 Gigabyte Kapazität umgehen kann, ist ein kleiner Schönheitsfehler, dürfte aber nur jene Nutzer stören, die viele Videos schauen oder häufig selbst Videos aufnehmen. Für Musiksammlungen und Fotos sollte der vorhandene Speicher üblicherweise ausreichen.

Beim Display braucht sich Huawei nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Das fünf Zoll große Full-HD-Display erfreut das Auge im Test mit natürlichen Farben, gutem Kontrast, hoher Helligkeit und tadelloser Schärfe. Dank IPS-Technologie ist es auch bei seitlicher Betrachtung vernünftig ablesbar. Und die hohe Auflösung sorgt beim Surfen für ein angenehm klares Schriftbild. Fotos und Videos profitieren durch einen stattlichen Detailgrad von der hohen Pixeldichte.

Gute Hauptkamera, Selfie-Monster an der Front
Auch an der Kamera-Performance des P7 haben wir wenig zu bemängeln. Die 13-Megapixel-Hauptkamera an der Rückseite liefert bei Tageslicht tadellose Ergebnisse, stellt allerdings nicht ganz so schnell scharf wie die Konkurrenz. Die Bildschärfe bei gutem Licht überzeugt.

Im Dämmerlicht kann die Kamera des P7 das Niveau nicht ganz halten, dennoch waren wir ob der vergleichsweise rauscharmen Schnappschüsse im Zwielicht überrascht. Das P7 mag bei Tageslicht nicht ganz mit der Konkurrenz von Samsung oder Sony mithalten können und im Zwielicht dem HTC One M8 unterliegen, alles in allem ist die gebotene Kameraperformance für den Alltag aber absolut in Ordnung.

Ein Detail des P7, das Selfie-Enthusiasten erfreuen dürfte, ist die Frontkamera mit einer Auflösung von acht Megapixeln. Im Test gelangen damit bei gutem Licht detailreiche, aber etwas überbelichtete Selfies. Weil es sich um eine Weitwinkelkamera handelt, passen dabei auch problemlos weitere Personen ins Bild – Huawei nennt solche Gruppen-Selfies "Groufies". Im Zwielicht lässt die Bildqualität der Frontkamera schnell nach und Rauschen macht sich breit – ein LED-Blitz fehlt ihr.

Tolle Verarbeitung, hochwertige Materialien
Einen erstaunlich guten Eindruck ob des relativ niedrigen Preises hinterlässt das Ascend P7 in puncto Gehäuse. Das Design ähnelt jenem des Vorgängers P6 (siehe Infobox), allerdings ist die Rückseite nun nicht mehr aus Alu, sondern verglast. In Kombination mit dem Alu-Rahmen ergibt das ein ausgesprochen hübsches Äußeres, das ein wenig an einen Mix aus iPhone und Sonys Xperia-Z-Reihe erinnert.

Die Verarbeitungsqualität an sich ist tadellos. An unserem Testgerät konnten wir keinerlei Mängel beobachten: Weder konnten wir unerwünschte Spalten an den Gehäuseübergängen entdecken noch gab die Rückseite unter sanftem Druck nach. Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität deutlich besser, als man angesichts des Kampfpreises vermuten würde.

Selbst teurere Geräte steckt das Huawei-Smartphone verarbeitungstechnisch in die Tasche. Apropos: Weil die Ränder rund um das Display relativ schmal sind, liegt das P7 trotz fünf Zoll Diagonale noch gut in einer mittelgroßen Männerhand und findet in den meisten Hosentaschen Platz. Kleiner Kritikpunkt: Manch ein Nutzer könnte sich etwas weichere Übergänge am eher kantigen Gehäuserand wünschen. Zudem bietet die Glasrückseite Fingerabdrücken viel Angriffsfläche.

Extrem-Energiesparmodus schont bei Bedarf Akku
Der Akku des P7 bietet eine Kapazität von 2.500 Milliamperestunden. Im Test kamen wir damit zwar problemlos einen ganzen Arbeitstag lang aus, auf das nächtliche Aufladen sollten Besitzer des P7 aber nicht verzichten. Wer es intensiv nutzt, dürfte am Ende eines Tages mit so wenig Energie dastehen, dass ein zweiter Tag im Normalbetrieb kaum mehr zu realisieren ist.

Ein spezieller Extrem-Energiesparmodus steht bei Bedarf zur Verfügung. Wird er aktiviert, wechselt das Smartphone in Schwarzweiß-Betrieb und stellt nur mehr grundlegende Funktionen wie Telefonie und SMS zur Verfügung. Wegen des eingeschränkten Funktionsumfangs ist der Modus zwar nicht als Dauerlösung zu verstehen. Wird der Strom knapp, verhilft er dem Gerät jedoch noch mal zu genug Ausdauer, um bis zum nächsten Ladegerät durchzuhalten.

Androogles aktuelle Android-Version 4.4.2, allerdings nicht in der Standardvariante, sondern mit Huaweis hauseigener EmotionUI-Oberfläche. Die ist hübsch gemacht und bietet eine Vielzahl von Skins zur Personalisierung, unterscheidet sich durch das Fehlen einer App-Übersicht allerdings deutlich vom Android-Standard. Wer nicht besonders viele Apps installiert, wird sich daran nicht stören. Bei vielen installierten Programmen schadet das aber der Übersicht.

Apropos Programme: Huawei liefert eine Vielzahl vorinstallierter Programme mit, unter anderem eine Notiz-App, einen DLNA-Netzwerkplayer für Musik und Videos, eine Spiegel-App für die Frontkamera sowie ein paar Games. Während Letztere deinstalliert werden können, sind die Huawei-Tools nicht entfernbar und durch die fehlende App-Übersicht gezwungenermaßen stets am Homescreen präsent. Insgesamt ist die Software Geschmackssache. Wer sich an ihr stört, kann sich durch die Installation eines alternativen Android-Launchers helfen.

Fazit: Alles in allem ist Huaweis Ascend P7 ein ziemlich attraktives Smartphone geworden. Rein von der Hardware-Power her kann es zwar nicht ganz mit der aktuellen Android-Elite mithalten, es ist aber sehr nah dran. Die Kameras überzeugen ebenso wie die Verarbeitungsqualität und das Design. Die installierte Software ist Geschmackssache und der Akku eher durchschnittlich, bei einem Preis von günstigstenfalls 340 Euro ist das im Zweifel aber verschmerzbar, finden wir. Mit dem Nexus 5 (siehe Infobox) steht in dieser Preisklasse jedoch auch ein ernstzunehmender Konkurrent für das neue Huawei-Flaggschiff bereit, gegen den es sich behaupten muss.

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