Angeblich "Lücke"

Facebook spioniert User auch nach dem Ausloggen aus

Web
27.09.2011 13:34
Ein australischer Blogger hat herausgefunden, dass Facebook das Surfverhalten seiner Nutzer auch dann ausspioniert, wenn diese sich dort ausgeloggt haben. Über nicht gelöschte Cookies könne das soziale Netzwerk nachverfolgen, auf welchen Websites ein Nutzer unterwegs sei, so der Vorwurf. Facebook hat dies inzwischen angeblich bestätigt - soll aber behaupten, es handle sich bei der Tracking-Funktion um eine Sicherheitslücke. Sie solle binnen 24 Stunden geschlossen werden.

Nik Cubrilovic erklärt in seinem Blog, wie Facebook seiner Meinung nach die Nutzer ausspioniert: Das soziale Netzwerk verwendet - wie der Großteil aller Websites - Cookies. Diese können nach dem Verlassen einer Seite gelöscht werden, Facebook allerdings verändert sie lediglich geringfügig. Einer der kleinen Informationsspeicher enthält zum Beispiel die Account-Nummer des Nutzers, über die er zweifelsfrei identifiziert werden kann.

Surft ein User nun nach dem Ausloggen aus Facebook auf eine Website, die einen "Gefällt mir"- oder "Empfehlen"-Button oder sonst eine Verbindung zu Facebook beinhaltet, werden die Cookie-Informationen an das soziale Netzwerk weitergeleitet, so der Vorwurf Cubrilovics. Facebook könne so praktisch lückenlos nachvollziehen, welche Seiten jeder einzelne Nutzer ansurfe - auch wenn dieser bereits ausgeloggt sei.

Änderung binnen 24 Stunden versprochen
Obwohl sich in Cubrilovics Blog ein angeblicher Facebook-Mitarbeiter gemeldet und die Vorwürfe zurückgewiesen hatte, scheint die Entdeckung das soziale Netzwerk aufgeschreckt zu haben. Wie Cubrilovic in einem Interview gegenüber "The Australian" angab, habe sich Facebook mit ihm am Dienstag in Verbindung gesetzt. Vierzig Minuten lang habe er mit Facebook-Programmierern telefoniert - diese hätten versprochen, die Cookies binnen 24 Stunden so zu verändern, dass sie künftig keine Nutzerdaten mehr weitergeben könnten.

Persönliche Empfehlungen im Marketing-Visier
Ebenfalls am Dienstag bekannt wurde der Plan des Unternehmens, anderen Firmen künftig bei der Bewerbung ihrer Produkte auf Facebook zu helfen. Vor allem persönliche Empfehlungen seien sehr wirksam, daher sei die Frage, "wie wir die Marketing-Leute hineinbringen, damit sie an der Unterhaltung teilnehmen können und nicht nur einfach Botschaften senden", so Carolyn Everson, Werbechefin bei Facebook, gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Was das für die Nutzer bedeutet, ist allerdings nicht klar - ob sie etwa Angst haben müssen, künftig Werbebotschaften bei ihren Empfehlungen zu finden oder sich gar PR-Leute in ihre Gespräche einklinken und diese überwachen können.

Politikaffin: Facebook gründet eigene Lobby-Abteilung
Mehr Geld ausgeben will der US-Konzern künftig für politische Lobbyarbeit. Facebook sei dabei, eine unternehmenseigene Einrichtung zur Unterstützung von Politikern, PAC genannt, zu gründen. Mit Geld aus der Einrichtung sollen Angestellte Kandidaten unterstützen und Parteispenden tätigen können. "Facebook-PAC ermöglicht unseren Angestellten einen Weg, ihre Stimme im politischen Prozess zu erheben und Kandidaten zu unterstützen, die unsere Ziele vertreten", sagte ein Facebook-Sprecher. Seitdem das soziale Netzwerk vor einigen Monaten die Marke von 800 Millionen Mitgliedern überschritten hatte, hat es bereits seine Präsenz in Washington verstärkt und zahlreiche namhafte Personen auf Posten mit Berührungspunkten zur Politik gesetzt.

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